Sandro, welches sind deine ersten Erinnerungen ans Brügglifeld?
Marcel PetermannDas erste Stadionerlebnis geht aufs Jahr 1992 zurück. Als F-Junioren des FC Oftringen durften wir, mit Harassli zur besseren Sicht ausgerüstet, ein Spiel auf der Stehrampe mitverfolgen. Mein Vater Beat wurde etwas später Juniorentrainer beim FC Aarau und gründete zusammen mit Michael Frank und Fredy Strasser das FCA-Juniorencamp, das nächsten Frühling zum 30. Mal ausgetragen wird. Fortan war ich regelmässig als Zuschauer im Stadion und schloss mich 1998 den U15-Junioren des FC Aarau an. Ich war sehr stolz darauf, diesen Schritt vom Dorfklub zum «grossen» FCA geschafft zu haben.
Sandro Burki2006 bist du nach verschiedenen Stationen als Spieler zum FC Aarau zurückgekehrt und hältst dem Verein seit nunmehr 18 Jahren die Treue. Welchen Stellenwert hat das Brügglifeld für dich heute?
Marcel PetermannDas Stadion bedeutet mir sehr viel. Hier habe ich in all den Jahren mehr Zeit verbracht als zuhause bei meiner Familie. Ob in der Kabine, auf dem Platz oder jetzt im Büro: Ich war und bin immer sehr gerne im Brügglifeld und schätze die spezielle Atmosphäre. Das Cupspiel gegen den FC Luzern hat es wieder einmal unter Beweis gestellt, dass wir in unserem Stadion die bessere Stimmung haben als in mancher Super-League-Heimstätte.
Sandro Burki«Wir konnten in den letzten Monaten einiges auf die Beine stellen. Generell haben wir strukturell einiges optimiert. Aber es gibt nach wie vor viel zu verbessern, was wir Schritt für Schritt anpacken wollen.»
Was gefällt dir hier besonders?
Marcel PetermannIn erster Linie die Nähe zu allen Mitarbeitenden. Was es in grösseren Stadien kaum mehr gibt ist hier anders: Da sind Mannschaft, Büro und alle weiteren Angestellten auf relativ engem Raum und es findet ein reger Austausch statt. Unter der Woche können wir hier in Ruhe arbeiten. An den Spieltagen schätze ich auch die Nähe zum Publikum. Und was mich immer wieder erstaunt: wie unser Haus-Elektriker Heinz Fehlmann bei all den vielen Kabeln in unserem Stadion stets die Übersicht behält!
Sandro BurkiWie blickst du auf deine ersten anderthalb Jahre als FCA-Geschäftsführer zurück?
Marcel PetermannDie Arbeit macht mir enorm viel Spass. Schade ist einzig, dass ich nicht mehr so oft draussen bin. Um die Trainings unserer Mannschaft oder Spiele anderer Teams vor Ort zu beobachten, fehlt mir in der Regel die Zeit. Wir konnten in den letzten Monaten einiges auf die Beine stellen, ich denke da an die Lancierung unserer App, das Catering, das Marketing oder die Zusammenarbeit mit unseren Partnervereinen. Generell haben wir strukturell einiges optimiert. Aber es gibt nach wie vor viel zu verbessern, was wir Schritt für Schritt anpacken wollen.
Sandro BurkiAm 12. Oktober feiern wir den 100. Geburtstag unseres Stadions. Worauf freust du dich besonders?
Marcel PetermannIch freue mich auf viele Highlights. Es soll ein schöner Tag für alle Beteiligten werden. Wir beginnen mit einem Juniorenturnier. Für die jungen Fussballer ist es immer etwas ganz Besonderes, in diesem Stadion spielen zu dürfen. Es ehrt uns auch, einige Vertreter der Aarauer Meistermannschaft von 1993 willkommen zu heissen. Mit dem FC Schalke 04 können wir nach langer Zeit wieder einmal einen renommierten internationalen Gegner im Brügglifeld empfangen. Spiele gegen Teams solchen Formats möchten wir künftig unserem Publikum häufiger anbieten. Am Abend geht das Rahmenprogramm mit musikalischer Unterhaltung weiter, und auch das kulinarische Angebot soll dafür sorgen, dass die Leute noch ein paar gemütliche Stunden bei uns verbringen werden.
Sandro Burki
Sandro Burki mit Sportchef Elsad Zverotic
Seit einem halben Jahr besteht eine Kooperation mit dem FC Schalke 04. Wie kam es dazu?
Marcel PetermannEs war vor etwa zwei Jahren, als wir uns mit dem im Schweizer Fussball bestens bekannten Peter Knäbel als damaliger Sportvorstand der Schalker trafen und erstmals über eine Zusammenarbeit diskutierten. Schliesslich wurden diese Gespräche weiterverfolgt und die Rahmenbedingungen abgesteckt. Es geht in erster Linie um einen Austausch in den Bereichen Scouting und Marketing, wo wir von einem Club dieser Grösse wertvolle Erfahrungen und Meinungen abholen können. Es kann auch sein, dass wir einmal einen Spieler von Schalke übernehmen werden, um ihm Spielpraxis zu ermöglichen.
Sandro BurkiDie letzten Wochen waren für die Mitarbeitenden des FC Aarau mit den Zusatzaufgaben wie der Organisation des Cupspiels gegen Luzern und des Jubiläumsfestes sehr intensiv. Eine Parforce-Leistung in Anbetracht der knappen personellen Ressourcen!
Marcel PetermannJa, das ist definitiv so. Wir haben zu wenige Leute für zu viel Arbeit. Aber alle sind mit sehr viel Leidenschaft dabei und machen mehr, als sie eigentlich müssten. Es ist klar, dass diese Kadenz nicht über eine längere Zeit zumutbar ist. Im Rahmen der Möglichkeiten werden wir schauen, ob eine personelle Aufstockung möglich ist. Die Finanzen sind und bleiben unsere grösste Herausforderung. Aber wir sind auf einem guten Weg. Es gilt weiterhin, das Beste aus den vorhandenen Möglichkeiten herauszuholen und den Klub kontinuierlich voranzubringen.
Sandro BurkiMatchzeitung zum «Jubiläumsfest» lesen
Dieser Artikel ist am 12. Oktober 2024 in der Spezialausgabe der Matchzeitung HEIMSPIEL zum Jubiläumsfest «100 Jahre Brügglifeld» mit dem Testspiel gegen den FC Schalke 04 erschienen.