Nikola, gib uns bitte einen Einblick: Wie war die Stimmung in der Kabine und auf der Rückfahrt aus Nyon nach diesem denkwürdigen Spielverlauf?
Marcel PetermannDie Stimmung war sehr gut. Kein Wunder, wenn man in den letzten Minuten ein Spiel noch so drehen kann! Alle waren glücklich, im Car lief Musik. Am ausgelassensten feierte Raul Bobadilla. Vor dem Match hatte er noch prophezeit, dass ich ihm die Vorlage zu einem Tor geben werde. So kam es dann auch in der 93. Minute. Er rief mir zu, dass er hinter mir in Position laufe, sodass ich ihn «blind» anspielen konnte. Wie er den Ball schliesslich versenkte, zeugt von seiner grossen Klasse.
Nikola GjorgjevLange seid ihr erfolglos aufs gegnerische Tor angerannt. Was machte die Aufgabe gegen Stade Nyonnais so kompliziert?
Marcel PetermannFür uns war es schwierig abzuschätzen, wie Nyon mit seinem neuen Trainer Andrea Binotto auftreten würde. Wir starteten zwar nicht schlecht ins Spiel, doch nach dem Gegentreffer taten wir uns lange schwer. Nyon hat es aber auch gut und kompakt verteidigt, zum Teil mit einer Sechser-Abwehrkette. Am Schluss lässt es sich sagen: Hauptsache gewonnen!
Nikola Gjorgjev
Gemeinsame Freude mit Assistenztrainer Norbert Fischer
Die Offensivwechsel verliehen dem Team spürbar neuen Schub. Wie hast du dies erlebt?
Marcel PetermannDas war auf jeden Fall sehr wichtig. Wenn du imstande bist, so viel offensive Qualität einzuwechseln, ist das ein Luxus. Wir sind in der Schlussphase viel Risiko eingegangen, aber etwas anderes kam auch nicht in Frage. Der Trainer konnte auch verschiedene Spielertypen bringen und so für neuen Druck sorgen. Diese Variabilität kann uns noch von grossem Vorteil sein in dieser Rückrunde. Nach meinem Ausgleichstreffer war uns allen klar, dass wir mit aller Macht noch den Sieg erringen wollten. Drei Punkte bringen nun mal bedeutend mehr als ein Unentschieden.
Nikola GjorgjevIn dieser Saison habt ihr bereits 13 Punkte erspielt in Partien, in denen ihr in Rückstand geraten seid. Worauf führst du das zurück?
Marcel PetermannDa gibt es verschiedene Faktoren. Aber ein wichtiger Punkt ist, dass der Trainer uns immer wieder eintrichtert, dass wir nie aufgeben und immer daran glauben sollen, ein Spiel noch kehren zu können. Wir hatten in der Vorrunde eine Partie zuhause gegen Schaffhausen, als uns ein Gegentreffer völlig aus dem Konzept brachte. Darauf hatten wir unser Verhalten nochmals eingehend analysiert. Inzwischen gelingt es uns immer besser, auf Rückschläge zu reagieren. Auch die gegnerischen Teams wissen nun, dass wir die individuelle Klasse und mannschaftliche Geschlossenheit haben, um bis zum Schlusspfiff Druck auszuüben.
Nikola Gjorgjev
Gjorgjevs Babyjubel nach dem Treffer in Neuchâtel
Du hast nicht nur in Nyon, sondern bereits beim letzten Spiel vor der Winterpause ein Tor erzielt und dabei mit der Jubelgeste angedeutet, dass deine Partnerin und du bald Nachwuchs erwarten. Was kannst du uns dazu verraten?
Marcel PetermannUnsere Tochter sollte Mitte Mai zur Welt kommen, also gerade wenn die Meisterschaft in die spannendste Phase geht (lacht). Meiner Partnerin Alina geht es gut, sie macht das super. Wir sind sehr glücklich und freuen uns enorm auf die Geburt. Es kann ein sehr schönes Jahr für mich werden, sowohl privat als auch sportlich!
Nikola GjorgjevIn unmittelbarer Zukunft steht das Heimspiel gegen die AC Bellinzona bevor. Was sind deine Erwartungen an diese Partie?
Marcel PetermannWir haben zur Kenntnis genommen, dass Bellinzona das letzte Spiel klar gewonnen hat und wissen um ihre guten Individualisten. Wir stellen uns auf ein schwieriges Duell ein, aber wollen uns in erster Linie auf unsere Stärken besinnen. Es ist uns bewusst, dass trotz unserem Startsieg noch nicht alles gut war in Nyon. Da haben wir sicher noch Steigerungspotenzial. Und es kann nur ein Ziel geben: erneut drei Punkte einzufahren!
Nikola GjorgjevMatchzeitung Nr. 12 (2024/25) lesen
Dieser Artikel ist am 1. Februar 2025 in der Ausgabe Nr. 12 (Saison 2024/25) der Matchzeitung HEIMSPIEL gegen die AC Bellinzona erschienen.