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Nach einem Kreuzbandriss im linken Knie war Mamadou Fofana zu einem Neuanfang gezwungen - und landete schliesslich beim FC Aarau.

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Vor knapp anderthalb Jahren spielte Mamadou Fofana noch im Stade de la Licorne. Mit rund 12 000 Plätzen zählt das Stadion in der französischen Stadt Amiens nicht zu den grössten in Frankreichs Ligue 2. Aber es ist eines der auffälligsten, geprägt durch seine Architektur. Die Dachkonstruktion, welche die Arena umgibt, ist hoch aufragend, leicht nach innen geneigt und mit Glas umhüllt. Licorne heisst auf Deutsch Einhorn und bezieht sich auf die zwei Einhörner, die sich auf dem Stadtwappen von Amiens befinden.

Jetzt sitzt Mamadou Fofana im sogenannten Pausenraum – gleich neben dem Waschraum – im Tribünenschlund des 100 Jahre alten Brügglifeld-Stadions. Auf die Bemerkung, dass er mit dem Transfer von Frankreichs Ligue 2 in die helvetische Challenge League einen Wechsel in eine andere Fussball-Welt vollzogen habe, schmunzelt Mamadou und sagt lakonisch: «C’est le foot.» Als Fussballer müsse man sich auf neue Gegebenheiten einstellen können. Ihm gefalle es in Aarau. «Ich fühle mich hier nicht isoliert, ich habe es gut.» In Oberentfelden wohne er in einem ruhigen Quartier, fügt er an. «Und es ist von Vorteil, dass einige Teamkollegen ebenfalls in diesem Quartier wohnen.»

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Wichtig sei für ihn, dass er regelmässig spiele, damit er nach über einjähriger Verletzungspause wieder in den Rhythmus und zu Selbstvertrauen komme. Deshalb betrachtet er den FC Aarau als idealen Verein, um die Karriere neu zu lancieren. Am 4. November 2023 erlitt er im Spiel zwischen Amiens und Dunkerque einen Kreuzbandriss. Er deutet auf sein linkes Knie und sagt: «Der Weg zurück war lang. Zum Glück ist die Heilung ohne Komplikationen verlaufen.» Aber mit den Verantwortlichen von Amiens konnte er sich nicht auf eine Vertragsverlängerung einigen.

Bruder Guessouma spielt im Sudan

Mamadou, der am 17. September 24 Jahre alt geworden ist, hat sieben Geschwister; zwei Schwestern und fünf Brüder. Er ist der Zweitjüngste. Zwei seiner Brüder haben Erfahrungen im Fussball-Business. Der neun Jahre ältere Gueïda, einst U19-Weltmeister mit Frankreich, spielte beim renommierten Olympique Lyon. Aber er musste wegen eines Knorpelschadens seine Karriere beenden.

Weiterhin am Ball ist der 31-jährige Guessouma Fofana. Wie Mamadou kam er aus dem Nachwuchs von Le Havre, und auch er spielte einst bei Amiens. Auch er ist Mittelfeldspieler. Ihre Eltern stammen aus Afrika. Während Mamadou auch den Pass des Landes Mali besitzt, hat Guessouma neben dem französischen und malischen Pass auch denjenigen Mauretaniens und spielt für die Nationalmannschaft des Landes im nordwestlichen Afrika, das am Atlantik liegt. Und zurzeit hat er als Arbeitgeber eine aussergewöhnliche Destination gewählt. Er ist seit dem 30. September 2024 im Sudan engagiert, beim Verein Al-Hilal, der in der Stadt Omdurman beheimatet ist. «Ich bin mit ihm täglich per Facetime in Kontakt», erzählt Mamadou. Die beiden wissen also gut über den Alltag des andern Bescheid. Der eine in Aarau, der andere in Omdurman.

Nur gegen Etoile Carouge verloren

Über Niederlagen musste Mamadou seinem Bruder im Sudan bisher nur selten berichten. Es gab bloss zwei, seit er beim FCA ist – beide gegen Etoile Carouge: 1:2 auf der Fontenette in der Meisterschaft, 0:1 im Schweizer Cup im Brügglifeld. Beim 3:0-Sieg am 18. Oktober in Schaffhausen gab Mamadou seinen Einstand in der Challenge League. Seine bisherige Liga-Bilanz vor dem Spitzenspiel gegen den FC Thun: 11 Spiele, 8 Siege, 2 Unentschieden, 1 Niederlage.

«Wir haben im Team eine sehr gute Stimmung. Wir wissen, dass wir diese Saison viel erreichen können. Doch auch ich habe mittlerweile erlebt, wie ausgeglichen diese Liga ist», sagt Mamadou. «Das Spiel gegen Thun ist ein richtiges Spitzenspiel. Wir hoffen auf ein volles Stadion, wir wollen die Fans mit einem Sieg zum Feiern bringen.»

Matchzeitung Nr. 13 (2024/25) lesen

Dieser Artikel ist am 14. Februar 2025 in der Ausgabe Nr. 13 (Saison 2024/25) der Matchzeitung HEIMSPIEL gegen den FC Thun erschienen.

Download: Matchzeitung Nr. 13 (2024/25)

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