Vor einer Woche hast du gegen den FC Wil dein erstes Saisontor erzielt und hinten mit deinen Teamkollegen zu null gespielt. War es der perfekte Abend für dich?
Marcel PetermannJa, grundsätzlich schon. Auch wenn ich zu perfektionistisch bin, um es nicht immer noch besser machen zu wollen. Aber mannschaftstaktisch ist sehr vieles aufgegangen. Wir konnten unter Beweis stellen, dass wir auch gegen tiefstehende Gegner Lösungen finden, um erfolgreich zu sein.
Serge MüllerDer FC Aarau spielt einen viel pragmatischeren Fussball als noch in der Vorsaison. Was hat sich aus deiner Sicht sonst noch alles verändert?
Marcel PetermannUnsere pragmatische Spielweise erfordert auch eine andere Mentalität. Letzte Saison versuchten wir stets mit spielerischen Mitteln zum Erfolg zu kommen. Da ist man anfälliger auf die «Launen» einzelner Spieler, oder wenn die Plätze tiefer werden und die Gegner sich aufs Verteidigen konzentrieren. Nun können wir uns auf ein solides Fundament verlassen. Aggressivität und Solidarität bilden die Basis für unsere Auftritte.
Serge Müller
Serge Müller traf beim Heimsieg gegen Wil (2:0) zur Aarauer Führung
Momentan kann der Trainer erfreulicherweise personell fast aus dem Vollen schöpfen. Aufgrund des grossen Konkurrenzkampfes kommen einige Teamkollegen dadurch nur wenig oder gar nicht zu Einsatzzeit. Was kannst du als Führungsspieler dazu beitragen, dass alle bei Laune gehalten werden?
Marcel PetermannIn erster Linie ist das eine sehr schöne Situation. Der Trainer kann unglaublich gute Optionen von der Bank aus bringen. Was dies bewirken kann, haben wir jüngst beim Auswärtssieg gegen Stade Lausanne Ouchy erlebt. Für uns Führungsspieler geht es darum, Spieler, die in die Startelf rücken, maximal gut zu integrieren. Und andererseits vermitteln wir auch den Ersatzspielern das Gefühl, dass sie wichtig sind für uns. Wir schauen, dass sich niemand hängen lässt oder demotiviert auftritt.
Serge MüllerLigaspiele mit einem FCA-Treffer
Als allererster Verein in der Challenge-League-Historie erzielen wir in 37 Meisterschaftsspielen in Folge immer mindestens einen Treffer - mit dem Kopfball von Serge Müller gegen Wil (2:0) wurde dieser Meilenstein erreicht. Letztmals ohne eigenen Torerfolg sind wir am 5. Oktober 2024, also vor mehr als einem Jahr, bei einem torlosen Unentschieden gegen den FC Vaduz geblieben.
Du bist inzwischen seit knapp anderthalb Jahren im Brügglifeld unter Vertrag und hast diesen Sommer deinen Kontrakt bis 2028 verlängert. Wie viel «Aarauer» steckt schon in dir?
Marcel Petermann(lacht) Viel. Was wohl die wenigsten Fans wissen: Meine Familie stammt ursprünglich aus dem Aargau und mein Heimatort ist Vordemwald. Die Schwester meines Grossvaters wohnt noch in Kirchleerau. Der Rest der Familie ist irgendwann in Richtung Zürich abgedriftet. Ich fühle mich privat und sportlich sehr wohl in Aarau. Es ist schön zu spüren, dass man hier gut aufgehoben ist.
Serge MüllerWie schätzt du unseren heutigen Gegner Rapperswil-Jona ein?
Marcel PetermannIch würde die Rapperswiler als typischen Aufsteiger bezeichnen. Ein unangenehmer Gegner, der es uns bereits im ersten Duell sehr schwer gemacht hat durch seine kompakte Spielweise, gute Organisation, Solidarität und eine tiefstehende Verteidigung. Punktemässig sind sie im Soll. Ich erwarte auch jetzt wieder eine schwierige Aufgabe, auf die wir gefasst sein müssen.
Serge MüllerMatchzeitung Nr. 8 (2025/26) lesen
Dieser Artikel ist am 1. November 2025 in der Ausgabe Nr. 8 (Saison 2025/26) der Matchzeitung HEIMSPIEL gegen den FC Rapperswil-Jona erschienen.
