Im ehemals durch Industriebauten geprägten Aarauer Quartier «Torfeld Süd» soll ein Super-League-taugliches Stadion mit 10'000 Plätzen für den FC Aarau entstehen. Diverse Verzögerungen hat das Projekt schon hinter sich, mehrere Volksabstimmungen und mehrere Gerichtsentscheide.
Die HRS Real Estate AG als Landbesitzerin und Bauherrin, verfügte im Jahr 2016 bereits über eine rechtsgültige Bewilligung für die geplante Neuüberbauung des Areals im Torfeld Süd und des damit verbundenen Baus eines Stadions, in welchem zukünftig die Leistungsmannschaften des FC Aarau und der FC Aarau Frauen ihre Heimspiele austragen sollen.
Der Rückbau von alten Gebäuden auf dem Gelände wurde bereits vorangetrieben und es entstand eine Stadion-Brache, welche momentan unter dem Namen «Terrain Sud» vielfältig zwischengenutzt wird. Die Realisierung des seit über zwanzig Jahren an diesem Standort geplanten Stadions stockt hingegen weiterhin, da gegen die notwendigen Beschlüsse von Volk und öffentlicher Hand immer wieder Rechtsmittel ergriffen werden.
Wagen wir einen Blick in die Vergangenheit:
Projekt «MittellandPark»
Das erste Projekt im Gebiet Torfeld Süd geht ins Jahr 2002 zurück. Ein multifunktionales Stadion mit Namen «MittellandArena» und bis zu 12’500 gedeckten Sitzplätzen sollte das Herzstück der Arealentwicklung «MittellandPark» mit Raum für Industrie, Gewerbe, Detailhandel, Dienstleistung und Wohnen sein. Den Aarauer Stimmbürgerinnen und Stimmbürgern war dieses Projekt zu gross dimensioniert, sie lehnten es im September 2005 an der Urne deutlich ab.
Projekt «Stadion 2017»
Die Gründe des Scheiterns wurden analysiert, die Kritik aus der Bevölkerung gehört und mit dem redimensionierten Projekt «Stadion 2017» schon kurze Zeit später ein zweiter Anlauf genommen. Ein modernes Stadion, wie es der FC Aarau benötigt, ist ohne Querfinanzierung nicht finanzierbar. So beinhaltete auch das Projekt «Stadion 2017» neben einem Fussballstadion mit 10’000 Plätzen weiterhin eine Mantelnutzung mit Einkaufszentrum. Die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger der Stadt Aarau stimmten 2008 diesem zweiten Projekt, inkl. einer Beteiligung der Stadt von CHF 17 Mio., komfortabel zu.
Nach jahrelangem Ringen auf dem Rechtsweg war die 2014 erteilte Baubewilligung endlich bestätigt. Im Juni 2016 hat das Bundesgericht die letzte Beschwerde für das Stadion im Torfeld Süd abgewiesen. Einem Baubeginn wäre rechtlich nichts mehr im Wege gestanden.
Projekt «Plan B»
Aufgrund der Marktveränderungen über die Jahre erwies sich die Strategie, das Stadion mit einem Einkaufszentrum als Mantelnutzung querzufinanzieren, allerdings zwischenzeitlich nicht mehr zeitgemäss und sinnvoll. Dazu kamen strengere Auflagen der Swiss Football League für den Stadionbau- und betrieb, sowie Änderungen von Vorschriften und Gesetzen.
Im Jahr 2017 bedurfte es daher eine Teiländerung der Nutzungsplanung und das Projekt wurde als «Plan B» neu aufgegleist. Anstelle eines Einkaufszentrums sollen nun drei Hochhäuser als Mantelnutzung realisiert werden. Die dadurch notwendigen Projektveränderungen hatten zwei neue Volksabstimmungen zur Folge.
Die Aarauer Stimmbevölkerung stimmte im November 2019 mit gut 60-Prozent Ja-Stimmen dem städtischen Beitrag von CHF 17 Mio. für das Stadion im Torfeld Süd ein weiteres Mal zu und hiess gleichzeitig auch die Teiländerung der städtischen Bau- und Nutzungsordnung (BNO) gut. Gegen diese Teilrevision der Bau- und Nutzungsordnung (BNO) wurde später Beschwerde eingereicht.
Aktuell: Frühjahr 2023
Das Bundesgericht hat im November 2022 als letzte Instanz die Beschwerde gegen diese Teiländerung der Bau- und Nutzungsordnung (BNO) abgewiesen. Laut Bundesgericht sind die Abweichungen vom kantonalen Richtplan von untergeordneter Bedeutung und sachlich gerechtfertigt.
Als nächster Schritt liegt es nun an der Stadt Aarau, den nun folgenden Gestaltungsplan für das Areal neu aufzubereiten, und dem Stadtrat zum Beschluss vorzulegen.
Weiterführende Informationen
Die Aargauer Zeitung bietet eine umfassende Berichterstattung zum Thema, einschliesslich der über 20-jährigen Vorgeschichte rund um den Stadion-Neubau. Weitere Fragen sind direkt an die Stadt Aarau zu richten. Informationen zum laufenden Projekt finden Sie unter: https://www.aarau.ch/politik-verwaltung/projekte.html/244