Am Ende war die Freude auf dem Musterplatz riesig: Kurz vor Ablauf der regulären Spielzeit traf Kürsat Kiybar (FC Gränichen) aus halblinker Position vor Goalie Lars Hunn zum Ausgleich in die Maschen. Nur wenige Minuten zuvor war der umjubelte Torschütze mit einem spektakulären Heber von der Mittellinie an der Querlatte gescheitert. Erinnerungen an der Premiere vor einem Jahr wurden wach, als Dardan Gashi mit einem ebenso starken Lobball für den Ehrentreffer der AFV-Allstars gesorgt hatte. Nun reichte es sogar zu einem Unentschieden, welches sich lange Zeit nicht angedeutet hatte.
«Natürlich nervt mich dieses Gegentor, aber wichtiger als das Ergebnis war es zu sehen, wie sich die Spieler im Match präsentieren.
Es gab viele neue Erkenntnisse zu gewinnen. Offensiv habe ich - vor allem in der ersten Halbzeit - gute Ansätze gesehen.»
Dabei war der Challenge-League-Vertreter im ersten Testspiel unter Cheftrainer Marinko Jurendic über weite Stecken deutlich überlegen. Dies zeigte sich vor allem in diversen Chancen von Neuzugang Léo Itaperuna: Zuerst scheiterte er an Goalie Livio Buchser (3.), später köpfte er zweimal am gegnerischen Kasten vorbei (8./30.). Und als der Abschluss aus der Drehung optimal schien, verhinderte das Lattenkreuz eine überfällige Aarauer Führung (24.). Auch Patrick Rossini (26.) und der togolesische Testspieler Franco Atchou (39.) hatten ihre Möglichkeiten nicht nutzen können, ehe Zoran Josipovic in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit nach einem optimalen Zuspiel von Mats Hammerich in die Spitze von linksaussen scheiterte.
Bei der zweiten Auflage des AFV-Allstar-Game ging es erneut ohne Tore in die Katakomben. Danach wurde die Begegnung offener: Nachdem Gashi erst im letzten Moment an einem aussichtsreichen Abschluss gehindert worden war, sah Varol Tasar seinen Versuch durch Bora Kalyon auf der Linie geklärt (59.). Exakt eine Stunde war gespielt, als die Jurendic-Truppe nach einem Eckball von Olivier Jäckle durch Stéphane Besle schliesslich in Führung ging. Der Franzose traf bei seinem Comeback nach einer Hüftoperation per Kopf ins Schwarze, musste aber später nach einem Duell mit Durim Ibrahimi angeschlagen ausgetauscht werden.
«Ich durfte diesen speziellen Anlass zum ersten Mal erleben. Es war ein absolut gelungener Event vor schöner Kulisse.»
Eine Vorentscheidung verhinderte AFV-Keeper Gabriel Herzog, als er die beiden Abschlüsse von Tasar (75.) und Miguel Peralta (81.), einem weiteren Rückkehrer, stark parierte. Zudem durfte er das nötige Quentchen Glück für sich in Anspruch nehmen, als Alessandro Ciarrocchi aus einer kurzen Entfernung an der Torumrandung scheiterte (85.). Auf der Gegenseite erwies sich ein Schuss von Gashi (77.) als Vorbote für die finale Offensive der Aargauer Auswahl, welche sich schliesslich in der letzten Minute mit einem historischen Ausgleichstreffer für eine beherzte, solidarische Leistung belohnte.
FC Aarau - AFV-Allstars 1:1 (0:0)
Musterplatz, Seengen. – 900 Zuschauer. – SR: Von Mandach. – Tore: 60. Besle 1:0. 90. Kiybar 1:1.
Aarau: Deana (46. Hunn); Thrier (46. Giger), Burki (46. Besle, 72. Thaler), Thaler (46. Corradi), Perrier (46. Mehidic); Itaperuna (46. Peralta), Siegfried (46. Jäckle), Hammerich (66. Perrier), Jospiovic (46. Tasar); Atchou (66. Josipovic), Rossini (46. Ciarrocchi).
AFV-Allstars: Buchser (46. Herzog); Lanz (46. Wehrli), Kalyon, Ndau, Boss (46. Skrzypczak); Friedli, Dabic (46. Hodzic), Pjetri, Bieri-Santos (46. Gashi); Kiybar (46. Ibrahimi), Zeqiraj.
Bemerkungen: Aarau ohne Nganga, Wüthrich (beide verletzt), Garat und Joos (beide nicht im Aufgebot), dafür mit dem togolesischen Testspieler Franco Atchou. – 24. Lattenschuss Itaperuna. 72. Besle musss angeschlagen ausgewechselt werden. 85. Lattenschuss Ciarrocchi. 88. Lattenschuss Kiybar. – Verwarnung: 90. Kiybar (Unsportlichkeit, übertriebener Torjubel).