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Im Interview unterhalten sich Roberto Belci, Leiter der Credit Suisse Region Aargau, und unser Cheftrainer Stephan Keller über Banking und Fussball.

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Unsere langjährige Partnerin Neue Aargauer Bank (NAB) wurde per 1. Dezember 2020 in die Credit Suisse (CS) integriert. Aus diesem Anlass haben sich Belci und Keller im altehrwürdigen Gebäude der einstigen Allgemeinen Aargauischen Ersparniskasse an der Bahnhofstrasse in Aarau zum Gespräch getroffen – und überraschend viele Gemeinsamkeiten entdeckt. Dabei ging es nicht nur um den beruflichen Werdegang, sondern auch um interessante Parallelen in Sachen Führungsphilosophie und Erfolgsprinzipien bei ihren heutigen Aufgaben.

Stephan, wie sah dein beruflicher Einstieg aus?

Roberto Belci

Ich habe meine Banklehre 1995 bei der damaligen Schweizerischen Kreditanstalt (SKA), also der heutigen Credit Suisse, begonnen und sie nach drei Jahren trotz hoher Dreifachbelastung mit Clubfussball, Nachwuchsauswahlen und Lehre mit 4,9 abgeschlossen, ehe ich ins Kader des Grasshopper Club Zürich aufgenommen wurde. Es ist mir in bester Erinnerung geblieben, wie die CS schon in den 90er-Jahren den Schweizer Fussball grosszügig unterstützte und mir die Möglichkeit bot, um als Lehrling Leistungsfussball zu spielen. Dafür bin ich der Credit Suisse bis heute dankbar. Nebenbei habe ich auch meine Frau bei der CS kennengelernt - in diesem Monat sind wir seit 20 Jahren verheiratet. Weil sich für mich ein Kreis schliesst, habe ich mich persönlich trotz der langjährigen starken Verbundenheit des FC Aarau mit der NAB darüber gefreut, dass wir neu mit dem Logo der Credit Suisse auf unserer Brust spielen dürfen.

Stephan Keller

Roberto, und wie war dein Start in die Berufswelt?

Stephan Keller

Auch ich wollte meine Lehre bei einer Bank absolvieren und habe zahlreiche Bewerbungen geschrieben. Weil ich kein besonders guter Schüler war, erhielt ich von einigen Banken eine Absage. Ich habe dann meine KV-Lehre bei den Generali Versicherungen gemacht. Sobald ein Front-Mitarbeiter ausfiel, habe ich mich schon während der Lehre aktiv dafür beworben, Kundengespräche zu führen. Als schweizerisch-italienischer Doppelbürger hat mich Fussball natürlich immer bewegt. In meiner Jugend habe ich mit Leib und Seele Fussball gespielt - wenn auch weniger erfolgreich als du. Ich war bis zum Alter von 18 Jahren beim FC Wettingen aktiv und fühle mich diesem Verein bis heute verbunden. Natürlich war das legendäre Spiel gegen Napoli, dem damaligen Team von Diego Armando Maradona, ein Highlight für den Club. Später habe ich mich anderen Sportarten, dem Tennis und dem Golf, zugewendet.

Roberto Belci
«Mich haben unterschiedliche Kulturen und Lebensphilosophien immer fasziniert und mich zu dem gemacht, was ich heute bin.»

Stephan Keller, Cheftrainer FC Aarau

Stephan, wohin hat dich dein Weg später geführt?

Roberto Belci

Als 20-Jähriger ging meine Karriere bei Neuchâtel Xamax weiter. Parallel hatte ich die Chance zu internationalen Einsätzen mit den Nachwuchs- und den A-Nationalmannschaften. Später habe ich in Deutschland, Australien und Holland Fussball gespielt und gelebt. Die Niederlande sind zu meiner zweiten Heimat geworden. Meine Söhne sind in der Mentalität echte Holländer. Mich haben unterschiedliche Kulturen und Lebensphilosophien immer fasziniert und mich zu dem gemacht, was ich heute bin. Gut erinnere ich mich auch an den Tag, an dem ich zum selbständigen Unternehmer wurde. Ab dem Zeitpunkt des Eintrags im Handelsregister war ich für alles selber verantwortlich: Finanzen, Sozialleistungen, Kundenbetreuung und Marketing in eigener Sache, einfach alles, was zu einer Selbständigkeit gehört.

Stephan Keller

Roberto, führte dich dein Berufsweg auch ins Ausland?

Stephan Keller

Nein, leider habe ich diese Chance verpasst und ich bereue es rückblickend ein wenig. Ich habe sehr früh eine eigene Familie gegründet, so ergab sich das nicht. Ich habe zuerst bei der Credit Suisse in Zürich und dann 21 Jahre lang bei der Neuen Aargauer Bank im Aargau in verschiedensten Funktionen gearbeitet. Ich bin in Wettingen aufgewachsen und durch und durch ein Aargauer. Seit dem 1. Dezember darf ich nun die Credit Suisse Region Aargau führen und pendle aufgrund meiner neuen Funktion wieder vermehrt zwischen dem Aargau und Zürich. Ins Ausland reise ich als vielseitig interessierter Mensch vor allem in den Ferien. So fahre ich regelmässig nach Italien. Ich bereiste schon Asien und meine letzte längere Reise führte mich nach Peru. Weisst du, was einer meiner unerfüllten Wünsche geblieben ist? Ich wollte immer einmal eine Bank in Italien führen. Leider ist es dazu nie gekommen...

Roberto Belci
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Roberto Belci

Stephan, das führt mich zum Thema Führung. Wie führst du?

Roberto Belci

Ich führe klar, authentisch, mit Prinzipien und bin dabei sehr ehrlich und direkt. Ich begegne meinem Gegenüber immer auf Augenhöhe. Ich fokussiere stets auf zwei Dimensionen: Den Menschen und den Profi, der eine Leistung erbringen soll. Ich will dem Menschen immer positiv und respektvoll begegnen. Auch dann, wenn seine Leistung nicht stimmt oder sogar ungenügend ist. Ich mag den Menschen auch, wenn ich ihn kritisieren muss, wenn es nicht für ein Aufgebot reicht oder ich einem Spieler mitteilen muss, dass sich unsere Wege trennen. Das einem jungen Spieler glaubhaft zu vermitteln, kann schwierig sein. Denn es geht ja immer auch um Leistung, also um die Performance. Hier setze ich alles daran, dass jeder Spieler das Optimale aus sich herauskitzelt.

Stephan Keller

Roberto, wie führst du die Credit Suisse Region Aargau?

Stephan Keller

Ich führe mit anspruchsvollen, klar messbaren Zielen. Das ist ehrlich gesagt der einfachere Teil. Für mich ist die Wertschätzung aber genauso wichtig. Auch dann, wenn der Inhalt eines Mitarbeitergespräches nicht einfach ist. Wenn es wertschätzend und respektvoll ist, ist auch das Klima ein ganz anderes. Auch hier sehe ich bei uns wieder viele Parallelen. Auch bei uns zählen Mensch und Leistung. Die besten Leistungen bringen Beraterinnen und Berater, die ihren Job gerne und mit Leidenschaft machen und sich am langfristigen Wohl des Kunden ausrichten. Dann gibt es eine Win-win-Situation. Mein Credo bei der Leistung ist: Es braucht eine positive Grundeinstellung und den Willen, sich stets verbessern zu wollen. Denn ich bin überzeugt, dass jede und jeder gewisse Punkte hat, die sie oder er verbessern kann.

Roberto Belci
«Als Coach verlange ich, dass wir sowohl Erfolge als auch Misserfolge analysieren. Wir teilen unsere Erfolge, damit wir stets von den Besten lernen können.»

Roberto Belci, Leiter CS Region Aargau

Stephan, welche Philosophie verfolgst du als Coach?

Roberto Belci

Fussball ist ein sehr kurzfristiges Geschäft. Es wird eigentlich wöchentlich Zeugnis abgelegt. Du kannst schlecht spielen und ein Spiel trotzdem gewinnen. Umgekehrt spielst du wirklich gut und verlierst am Schluss unglücklich. Bei uns gibt es unabhängig von Sieg und Niederlage ein «Debriefing». Da ist es gut möglich, dass es bei einer Niederlage positives Feedback gibt oder, dass ich meine Mannschaft auch nach einem Sieg kritisiere. Wichtig ist mir, dass die Mannschaft mit einer klaren Haltung spielt und Werte wie Fairness und Teamspirit hochhält.

Stephan Keller

Und wie verarbeitest du Niederlagen mit deinem Team?

Roberto Belci

Meistens ist die Enttäuschung nach Niederlagen im ersten Moment riesig, dabei gilt es die Emotionen zu kontrollieren. Danach geht es an die Analyse, die Suche nach dem «Warum». Gleichzeitig gilt es in einem hochemotionalen Geschäft wie dem Fussball Ruhe zu bewahren - nichts wird so heiss gegessen, wie es gekocht wird. Schliesslich gilt es dann wieder nach vorne zu blicken und die Mannschaft auf die kommenden Aufgaben vorzubereiten, denn die Vergangenheit lässt sich nicht mehr ändern.

Stephan Keller

Roberto, was ist deine Philosophie für ein erfolgreiches Banking?

Stephan Keller

Im Gegensatz zu deinem Business ist das Banking ein sehr langfristiges Geschäft, bei dem die Kundenzufriedenheit für den Erfolg matchentscheidend ist. Die besten Spielerinnen und Spieler sind bei uns diejenigen, die von ihrem guten Ruf und von Weiterempfehlungen leben. Wie bei dir zeichnen sich die Besten durch eine klare Haltung aus. Aber klar, auch bei uns gibt es Niederlagen. Zum Beispiel, wenn wir ein Geschäft nicht machen können oder einen langjährigen Kunden verlieren. Als Coach verlange ich getreu meinem Motto der kontinuierlichen Verbesserung, dass wir sowohl Erfolge als auch Misserfolge analysieren. Wir teilen unsere Erfolge, damit wir stets von den Besten lernen können.

Roberto Belci
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Stephan Keller

Stephan, was möchtest du mir mit auf den Weg geben?

Roberto Belci

Du startest als Chef der Credit Suisse mit deinem Team, das im und mit dem Aargau sehr vertraut ist. Ich wünsche der Credit Suisse Aargau mit dir als Regionenleiter viel Erfolg und freue mich auf eine offene und lebendige Partnerschaft. Wenn ihr eine Idee habt: Wir sind offen für Innovationen und auch bereit, Neues auszuprobieren.

Stephan Keller

Roberto, was sind dein Schlussworte an mich und an den FC Aarau?

Stephan Keller

Ich bewundere deine klare sportliche Haltung und dass du auch dann die Ruhe behältst, wenn der Gegner die Fairness vermissen lässt. Dir und deinem Team wünsche ich, dass sich der Knopf mit dem Toreschiessen möglichst bald löst. Das Zeugs dazu habt ihr und im FC Aarau steckt viel Potenzial. Ich wünsche euch von Herzen einen Platz im vorderen Teil der Tabelle, denn der FC Aarau ist der Leuchtturm des Aargauer Fussballs.

Roberto Belci
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