Bild zu diesem Beitrag
Veröffentlicht am
von
Autor

In seinem 67. Meisterschaftsspiel für den FC Aarau durfte Silvan Schwegler erstmals einen Torerfolg bejubeln. Der 20-jährige Oftringer spürt das Vertrauen seines einstigen Idols Alex Frei und hofft, dass der FCA endlich eine Serie startet.

WerbungWerbemittel: Rectangle (300 x 250) von FC AarauSchalten Sie Ihre Werbung auf dieser Seite.

Am letzten Sonntag ist dir dein erstes Meisterschaftstor für den FC Aarau gelungen. Was bedeutet dir dieser Treffer?

Marcel Petermann

Das bedeutet mir sehr viel. Ich bin schon seit ich 9-jährig bin beim FC Aarau. Und von einem solchen Moment träumt jeder Junior, dass er mal auf diesem Niveau einen Treffer für seinen Verein erzielen darf. Zwar hatte ich letzte ­Saison bereits im Cup gegen Bischofszell zweimal getroffen, aber dieses Tor hat schon einen höheren Stellenwert. Mein damaliger E-Junioren-Trainer beim FC Oftringen, mit dem unsere Familie befreundet ist, verfolgt meine Spiele nach wie vor und sagte mir schon oft, ich solle mir im Abschluss mehr zutrauen. Nun bin ich sehr erleichtert, dass es endlich einmal geklappt hat.

Silvan Schwegler

Wir haben dich als Zentrumspieler kennengelernt. Gegen Vaduz bist du nun in einer Raute im rechten Mittelfeld zum Einsatz gekommen und hast ein sehr auffälliges Spiel gezeigt. Wie zufrieden warst du selber mit deinem Auftritt?

Marcel Petermann

Ich habe mich auf dieser Position sehr wohlgefühlt. Mir liegen die Läufe in die Tiefe, die ich als «Sechser» kaum machen kann. Dem Trainer konnte ich aufzeigen, dass ich variabel einsetzbar bin. Auf dieser «Achter»-Position geniesse ich sicher mehr Freiheiten. In erster Linie ist es mir aber wichtig, überhaupt zu Einsatzzeit zu kommen. Auf welcher Position ist dabei zweitrangig.

Silvan Schwegler
Bild zu diesem Beitrag

Silvan Schwegler im Duell mit dem Ex-Aarauer Randy Schneider

Du bist inklusive Cup diese Saison bereits fünfmal in der Startformation gestanden und hast schon jetzt mehr Einsatzminuten als in der gesamten letzten Spielzeit gesammelt. Wo siehst du die Gründe dafür?

Marcel Petermann

Wenn man während zweier Jahre immer fit ist und nicht auf mehr als vier Startspieleinsätze pro Saison kommt, ist das schon krass. Was sich für mich zum Guten geändert hat? Sicher habe ich in den mehr als drei Jahren, in denen ich in der 1. Mannschaft bin, viele Erfahrungen sammeln können, die mich weitergebracht haben. So habe ich auch an Konstanz gewonnen. Entscheidend für mich ist aber, dass ich das Vertrauen des Trainers spüre. Alex Frei arbeitet viel mit uns Jungen. Man darf auf dem Feld auch mal etwas wagen, ohne dafür harsch kritisiert zu werden. Auch aufgrund seiner Vergangenheit als Spieler geniesst unser Trainer eine grosse Glaubwürdigkeit. Als Kind war er ein Vorbild für mich. Ich hatte auch ein Trikot von ihm.

Silvan Schwegler

Wie stand es um deine Geduld während der Zeit, als du kaum berücksichtigt worden bist?

Marcel Petermann

Es war sicher nicht einfach. Als Junger hört man immer, man müsse Geduld aufbringen und die Chance komme bestimmt. Aber damit tat ich mich schwer. So gab es auch Gedanken, mich ausleihen zu lassen. Ein Wechsel zu Kriens war ein Thema, wo mein ehemaliger Nachwuchstrainer Sven Lüscher tätig ist. Doch ich wollte mich bei Aarau durchsetzen. Diesen Sommer zeigte sich der FC Baden interessiert. Als ich mich dann aber unter dem neuen Trainer in den Vorbereitungsspielen für weitere Einsätze empfehlen konnte, waren diese Überlegungen vom Tisch.

Silvan Schwegler
«Wenn du einer von 20 Feldspielern bist, die auf diesem Niveau aufgeboten werden, weisst du, dass du etwas richtig gemacht hast.»

Silvan Schwegler, über die U21-Nati-Aufgebote

Im Sommer vor einem Jahr hast du deine KV-Lehre erfolgreich abgeschlossen. Wie gut ist dir die Umstellung gelungen, nur noch auf den Fussball fokussiert zu sein?

Marcel Petermann

In der Ausbildung hatte ich meine Teamkollegen schon etwas benieden, die sich nach einem Spiel gut erholen konnten, während ich am nächsten Morgen bereits wieder früh bei der Arbeit oder in der Schule sein musste. Und plötzlich hast du selber viel Freizeit. Mir ist es wichtig, diese sinnvoll zu nutzen und immer ein Programm zu haben. So mache ich einige zusätzliche Trainingseinheiten zu Hause oder auf dem Sportplatz. Auch gehe ich gerne in die Natur, zum Beispiel mit dem Bike. Und daheim leiste ich meinen Beitrag im Haushalt. Nach zwölf Jahren mit Doppel- und Dreifachbelastung tut es gut, nicht mehr so ein gedrängtes Tagesprogramm zu haben. Jetzt will ich mich voll auf den Fussball konzentrieren und schauen, was dabei herausschaut.

Silvan Schwegler

Diesen Herbst hast du auch zweimal einem Aufgebot für die U21-Nationalmannschaft Folge leisten dürfen. Wie war diese Erfahrung?

Marcel Petermann

Ich habe jeweils von einer Nachnominierung profitieren können. Beim ersten Mal anstelle von Fabian Rieder, beim zweiten Zusammenzug fehlte Ardon Jashari verletzungsbedingt. Ich durfte neue Teamkollegen kennenlernen und traf auch auf frühere Weggefährten, mit denen ich bereits in Junioren-Auswahlen zusammengespielt hatte. Wenn du einer von 20 Feldspielern bist, die auf diesem Niveau aufgeboten werden, weisst du, dass du etwas richtig gemacht hast. Hier treffe ich auf Mitspieler, die bereits Super-League-, Ausland-, Champions-League- oder WM-Erfahrung gesammelt haben. Das inspiriert und motiviert zusätzlich. Hier kannst du dich auf Topniveau messen.

Silvan Schwegler
Bild zu diesem Beitrag

Gemeinsame Freude mit Marco Thaler nach dem ersten Cup-Treffer in Bischofszell

Zurück zum FC Aarau: Wie sieht dein Fazit aus nach knapp einem Drittel der laufenden Saison?

Marcel Petermann

Wir sind sicher nicht zufrieden mit dem bisher Erreichten. Da haben wir uns viel mehr erhofft. Rang 6 kann nicht unser Anspruch sein. Mindestens fünf bis sechs Punkte hätten es mehr sein sollen. Nun müssen wir mal eine Serie starten, je früher desto besser. Wichtig ist, dass wir Konstanz in unsere Leistungen reinbringen. Der Auftritt in Vaduz war ein erster Schritt in die richtige Richtung, darauf müssen wir nun aufbauen.

Silvan Schwegler

Was sind deine Erwartungen ans heutige Heimspiel?

Marcel Petermann

Da erwarte ich ganz klar drei Punkte. Das sind wir unseren Fans schuldig, die immer da sind, bei jedem Wetter. Wir sind uns das aber auch selbst schuldig. Unter der Woche betreiben wir einen sehr grossen Aufwand. Da sollten wir uns auch dafür mit Siegen belohnen.

Silvan Schwegler

Matchzeitung Nr. 7 (2023/24) lesen

Dieser Artikel ist am 27. Oktober 2023 in der Ausgabe Nr. 7 (Saison 2023/24) der Matchzeitung HEIMSPIEL gegen den FC Schaffhausen erschienen.

Download: Matchzeitung Nr. 7 (2023/24)

Grösse der PDF-Datei: 6.02 MB (Megabytes)

Kategorie