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Der FC Aarau sah sich in den letzten Tagen nach den verordneten Quarantänemassnahmen mit speziellen Herausforderungen bei der Trainingsgestaltung konfrontiert.

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Am vorletzten Freitag, 6. November 2020 war das geplante Heimspiel gegen den Grasshopper Club Zürich aufgrund eines positiven Corona-Tests abgesagt worden. Einen Tag später wurden verschiedene Spieler vorsorglich in Quarantäne geschickt. Aus der flächendeckenden Testung resultierten weitere positive Ergebnisse, sodass der Trainingsbetrieb aus Sicherheitsgründen schliesslich bis am Mittwoch, 11. November 2020 ausgesetzt wurde.

Im Interview sprechen Cheftrainer Stephan Keller und Assistent Nobi Fischer, verantwortlich für die athletische Periodisierung der 1. Mannschaft, über die Entwicklungen der letzten Tage.

Wie ist der Trainingsbetrieb in den letzten Tagen wieder angelaufen?

Patrick Haller

Gestern vor einer Woche sind wir mit acht Kaderspielern - plus drei U18-Talenten - gestartet. Heute erwarten wir nun den letzten Spieler zurück im Training. Allerdings werden wir weiterhin in Kleingruppen arbeiten, weil nicht alle Spieler gleich stark belastet werden dürfen. Natürlich haben wir die individuellen Trainingsstände in den letzten Tagen erhoben, um sie bei der Gestaltung der Einheiten zu berücksichtigen. Aktuell haben wir fünf Gruppen, wobei wir noch einige Zeit mit verschiedenen Belastungsstufen arbeiten werden.

Stephan Keller
«Es dürfte nochmals bis zu zwei Wochen dauern, ehe sie zurück auf dem ursprünglichen Level sind.»

Nobi Fischer, über die erkrankten Spieler

Woraus ergeben sich die Unterschiede innerhalb der Mannschaft?

Patrick Haller

Dies ergibt sich aus den unterschiedlichen Krankheitsverläufen. Wir haben die eingangs erwähnten Akteure, welche abgesehen von einem verlängerten Wochenende immer normal trainiert haben. Dann gibt es Spieler, welche sich in der Quarantäne nach unseren Vorgaben individuell fit gehalten haben. Und dann bleiben die positiven Fälle. Diese Spieler durften aus medizinischer Sicht überhaupt nicht belastet werden. Es dürfte nochmals bis zu zwei Wochen dauern, ehe sie zurück auf dem ursprünglichen Level sind. Wichtig ist auch, dass diese Spieler nicht zu früh forciert werden, weil sich sonst nur das Risiko für längere Pausen vergrössert.

Nobi Fischer

Aufgrund des abgesagten Testspiels gegen den FC St. Gallen sind wir nun seit mehr als zwei Wochen «spielfrei» - erachtest du das als Vorteil oder als Nachteil?

Patrick Haller

Weder noch. Natürlich haben wir uns auf das Kräftemessen mit den Ostschweizern gefreut, weil wir auf solche Testspiele hinarbeiten und es auch für Spieler motivierend ist, sich in diesen Duellen mit attraktiven Gegnern zu beweisen. Andererseits können wir uns zurzeit nicht über mangelnde Spielgelegenheiten beklagen - mit Corona erleben wir schon seit einigen Monaten eine intensive Phase mit vielen Matches. Entscheidend ist, dass die Mannschaft am nächsten Montag bereit ist, wenn es in der Meisterschaft mit dem Nachtragsspiel gegen GC weitergeht.

Stephan Keller
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Nobi Fischer (links) und Stephan Keller beobachten ihre Schützlinge

Bis Weihnachten stehen noch sieben Spiele auf dem Programm. Worauf gilt es in dieser strengen Phase besonders zu achten?

Stephan Keller

Aufgrund des engen Terminkalenders werden Regenerationsmassnahmen noch zentraler, als dass sie es ohnehin schon sind. Dort sind wir - auch aufgrund der Erfahrungen der letzten Monate - auf einem sehr guten Level und versuchen alles zu machen, was möglich ist, um die Regeneration unserer Spieler zu unterstützen. Endlose Trainingseinheiten sind aktuell nicht angebracht; stattdessen gilt es haushälterisch mit den Kräften umzugehen. Zumal sich Taktik und Technik auch mit einer tieferen physischen Intensität vermitteln lassen.

Nobi Fischer

Dieser Termindruck ergibt sich primär durch zahlreiche Spielabsagen aufgrund von positiven Corona-Ergebnissen bei vielen Schweizer Profi-Clubs. Wie beurteilst du diese Situation?

Stephan Keller

Im Gegensatz zum Ausland wird es in der Schweiz zumeist so gehandhabt, dass die ganze Mannschaft in Quarantäne geschickt wird, was die hohe Anzahl an Spielabsagen zu erklären vermag. Allerdings möchte ich betonen, dass die Schutzmassnahmen beim FC Aarau sowohl auf als auch neben dem Platz sehr ernst genommen werden. Wir machen alles, was in unserer Macht steht. Auch die übrigen Mitarbeitenden im Brügglifeld verhalten sich stets vorbildlich. Unser Beispiel zeigt aber auch, dass es keine totale Sicherheit vor Ansteckungen geben kann - so sind die verschiedenen Corona-Fälle im Schweizer Fussball auch ein Abbild der allgemeinen Fallzahlen in unserem Land. Hervorzuheben gilt es in diesem Zusammenhang die konstruktive und wertschätzende Zusammenarbeit mit dem kantonsärztlichen Dienst im Kanton Aargau.

Nobi Fischer
«Unsere Leistungen waren korrekt. Es ist aber auch klar, dass wir uns bei den Resultaten bzw. der Punkteausbeute unbedingt steigen wollen.»

Stephan Keller, über die Zielsetzungen

Wie sieht es an der Verletztenfront aus?

Patrick Haller

Aktuell haben wir mit Ersan Hajdari, Miguel Peralta, Arijan Qollaku und Marco Thaler vier Langzeitverletzte in unseren Reihen. Hingegen sind Liridon Balaj und Mats Hammerich wieder zurück im Training. Allerdings gilt es bei Balaj zu berücksichtigen, dass er sich erst im Aufbau befindet; schliesslich hat er nach seiner Verletzung eine ganze Periode - seit Mitte Oktober - pausieren müssen. Er wird also noch etwas Zeit brauchen.

Stephan Keller

Offiziell ist das erste Saisonviertel abgeschlossen – auch wenn das verschobene Heimspiel gegen GC noch ausstehend ist. Wie lautet deine Einschätzung zur bisherigen Spielzeit?

Patrick Haller

Unsere Leistungen waren korrekt. Da können wir uns wenig vorwerfen. Es ist aber auch klar, dass wir uns bei den Resultaten bzw. der Punkteausbeute unbedingt steigen wollen. Dazu müssen unsere Leistungen auch weiterhin stimmen. Zugleich gilt es weiterhin an den Defiziten bei der Chancenverwertung zu arbeiten. Ebenso wollen wir die Anzahl Gegentore reduzieren. Unsere Arbeit wird sich also intensiv mit den beiden Strafräumen beschäftigen.

Stephan Keller
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