Erstmals trafen zwei Teams in der Challenge League an einem Freitagabend in einer Live-TV-Partie aufeinander. Dabei rückte Schiedsrichter Pascal Erlachner nach einer ereignisarmen, von zwei soliden Defensivreihen kontrollierten Startphase mehr in den Fokus, als ihm lieb sein konnte. Zuerst ignorierte er, dass der Schussversuch von Léo Itaperuna durch ein Handspiel von Mustafa Sejmenovic «entschärft» wurde (14.), danach übersah er ebenso ein Foulspiel von Janick Kamber an Pascal Thrier im eigenen Strafraum. Dadurch fiel die Aarauer Abwehr aus ihrer Ordnung, was Thibault Corbaz aus halblinker Position mit der Xamax-Führung bestrafte (22.). Zuvor hatte Patrick Rossini auf der Gegenseite gleich zwei Abschlüsse verbucht (16./19.).
Jahre ohne Auftaktsieg
Letztmals durfte der FCA am 16. Juli 2012 über einen «Dreier» beim Saisonstart jubeln, als der FC Wohlen auswärts dank eines Tores von Goran Antic mit 1:0 bezwungen wurde.
Auch nach dem Rückstand überzeugten die Aarauer mit einem gepflegten Aufbauspiel, doch Itaperuna (26.) und Peralta (43.) sahen ihre Abschlüsse gleichermassen durch Torhüter Laurent Walthert pariert, während Rossini mehrfach nur haarscharf an gefährlichen Eckbällen von Arxhend Cani vorbeiflog. Letzterer kam – wie die beiden Neuzugänge Léo Itaperuna und Michael Siegfried – zum Debüt im FCA-Trikot. Gemeinsam mussten sie zuschauen, wie Xamax nach dem Seitenwechsel erneut eiskalt agierte: Nach einem gewonnenen Zweikampf gegen Juan Pablo Garat musste Gaëtan Karlen nur noch für Max Veloso auflegen, der das Spielgerät vor dem machtlosen Schlussmann Steven Deana mühelos in die Maschen versenkte (52.).
«Unser Auftritt war auf einem guten Niveau. Wir haben konsequent umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben, konnten uns aber noch nicht belohnen. Unsere Mentalität hat gestimmt. Nun gilt es aus den Fehlern zu lernen für die kommenden Aufgaben.»
In der Mitte der zweiten Halbzeit brachte Cheftrainer Jurendic nicht nur frische Kräfte, sondern stellte auf eine Dreierabwehr um. Ein Wagnis, das sich sogleich bezahlt machen sollte. Nach einer Massflanke des eingewechselten Zoran Josipovic sorgte Rossini mittels Kopfstoss für den Anschlusstreffer (67.); später verpasste Josipovic selbst – nach einem starken Spielzug über Peralta und Itaperuna – nur knapp eine verdiente Egalisierung des Spielstandes. Andererseits galt es auch plötzliche Angriffe der Hausherren zu entschärfen: Einmal parierte Deana gegen Veloso (75.), später klärte Thrier auf der Torlinie nach einem Abschluss von Samir Ramizi (86.). Als Josipovic per Freistoss nicht zu reüssieren wusste (89.), war die Aarauer Startpleite nicht mehr abzuwenden, doch das solidarische, zielstrebige Auftreten ist dennoch als erstes Erfolgserlebnis zu werten.
Neuchâtel Xamax FCS - FC Aarau 2:1 (1:0)
Maladière. – 3’285 Zuschauer. – SR: Erlachner. – Tore: 22. Corbaz 1:0. 52. Veloso 2:0. 67. Rossini (Josipovic) 2:1.
Xamax: Walthert; Gomes, Sejmenovic, Djuric, Kamber; Veloso (92. Di Nardo), Corbaz; Nuzzolo, Doudin, Teixeira (46. Ramizi); Karlen (82. Kilezi).
Aarau: Deana; Thrier, Thaler, Garat (65. Josipovic), Perrier; Peralta, Hammerich (65. Mehidic), Siegfried, Cani; Itaperuna (82. Ciarrocchi), Rossini.
Bemerkungen: Xamax ohne Tréand (gesperrt), Qela (verletzt), Alic, Escolano, Farine, Nimani und Xhemajli (alle nicht im Aufgebot). Aarau ohne Besle, Burki, Corradi, Jäckle, Nganga (alle verletzt) und Joos (nicht im Aufgebot). – 86. Thrier klärt Ramizi-Schuss auf der Torlinie. – Verwarnungen: 48. Perrier, 88. Kilezi (beide Foulspiel), 93. Walthert (Unsportlichkeit).