Eine Stunde war gespielt, als die Aarauer im Stadio Comunale trotz Führung im Rücken immer stärker unter Druck gerieten und dann durch Noël Wetz zum ultimativen Befreiungsschlag ansetzten. Der Rechtsverteidiger fand mit seinem Zuspiel zwar nicht Angreifer Shkelqim Demhasaj, doch der hohe Ball wurde von Keeper Alexander Muci auf kolossale Weise unterschätzt, sodass der Versuch von Wetz aus mehr als siebzig Metern im gegnerischen Netz landete – eine «wahnwetzige» Torpremiere für den 22-jährigen Berner im Trikot des FC Aarau.
Noël Wetz bejubelt einen unglaublichen Treffer im Comunale
Zwar wurde es nochmals spannend, als Rodrigo Pollero in der 76. Minute im Nachsetzen zu verkürzen vermochte, doch dies konnten die Schützlinge von Cheftrainer Alex Frei umgehend beantworten: In der 85. Minute traf Nuno da Silva – auf Zuspiel von Silvan Schwegler – zur endgültigen Entscheidung ins Tor. Zuvor hatte sich Aarau in schwächeren Spielphasen stets auf zwei Dinge verlassen können, nämlich auf Torhüter Marvin Hübel und die Unterstützung von Glücksgöttin Fortuna.
Nuno da Silva traf zum Endstand
Die Tessiner scheiterten im zweiten Durchgang mit Kopfbällen von Thomas Chacon (56.) und Pollero (88.) gleich doppelt an der Torumrandung. Zudem war Aaraus Rückhalt Hübel bei weiteren Abschlüssen durch Mehmet Manis (52.), Andres Schetino (66.) und erneut Pollero (70.) nicht zu bezwingen. Derweil verpasste es der FCA in der Person von Milot Avdyli (48./60.) und Yannick Toure (80.) für eine vorzeitige Siegsicherung am «Lieblingsort» zu sorgen – seit Einführung der Swiss Football League (2003) wurden nun acht von elf Gastspielen in Bellinzona gewonnen.
Nikola Gjorgjev im Laufduell
Dabei hatte der sonnige Nachmittag aus Aarauer Sicht äusserst erfreulich begonnen: In der 14. Minute traf Fazliu per Elfmeter zur Führung, nachdem Avdyli von Nando Zimmermann rüde im Strafraum zu Fall gebracht worden war. Ansonsten scheiterten Nikola Gjorgjev (7.) und da Silva (21.) für die aktiveren Gäste am späteren Unglücksraben Muci. Auf der anderen Seite ging die einzige Offensivaktion vor der Pause mittels Kopfstoss auf das Konto des Ex-Aarauers Yvan Alounga (31.), doch die Tessiner Leistungssteigerung liess das Spiel bis kurz vor Schluss offen bleiben – bis zum erlösenden Treffer von da Silva.
Silvan Schwegler kann sich behaupten
AC Bellinzona - FC Aarau 1:3 (0:1)
Comunale. – 909 Zuschauer. – SR: Drmic. – Tore: 14. Fazliu (Foulpenalty) 0:1. 62. Wetz 0:2. 76. Pollero 1:2. 85. da Silva (Schwegler) 1:3.
Bellinzona: Muci; Lamy, Rodrigues, Sauter, Zimmermann; Chacon (91. Neelakandan), Tosetti (82. Dixon), Centinaro (61. Schetino), Mihajlovic, Ocampo (46. Manis); Alounga (46. Pollero).
Aarau: Hübel; Wetz, Cvetkovic, Kronig, Conus; Jäckle (67. Schwegler), Gjorgjev (83. Gebreyesus); Avdyli (67. Njie), Fazliu (91. Krasniqi), da Silva; Demhasaj (67. Toure).
Bemerkungen: Bellinzona ohne Samba (verletzt). Aarau ohnn Almeida, Candé, Derbaci und Kessler (alle nicht im Aufgebot). – 56. Kopfball von Chacon an die Querlatte. 88. Kopfball von Pollero an den Pfosten. – Verwarnungen: 28. Tosetti, 34. Chacon, 36. Rodrigues, 47. Jäckle, 70. Schwegler, 77. Gjorgjev (alle Foulspiel), 81. Conus (Reklamieren), 92. Hübel (Unsportlichkeit).
