Oli, du spielst seit Anfang 2012 in der 1. Mannschaft des FC Aarau, in dieser Zeit hast du mit zwei Barrage-Teilnahmen sowie einem Auf- und einem Abstieg gute und schlechte Phasen miterlebt. Was zeichnet unseren Club aus?
Sarah RölliDer FC Aarau ist als familiär bekannt. Erfolge konnten wir jeweils erreichen, wenn genau das gestimmt hat. Dies sowohl mannschaftsintern als auch mit den Mitarbeitern und Fans. Wenn alle zusammengehalten haben, hatte dies einen grossen Anteil am Erfolg. Auch die Fans tragen einen massgeblichen Anteil dazu bei. Ich denke zum Beispiel an das Auswärtsspiel in Schaffhausen in der vergangenen Rückrunde, als der Gästesektor komplett gefüllt war – solche Sachen nehmen wir Spieler wahr. Dieser Rückhalt gibt uns sehr viel.
Olivier JäckleDu persönlich warst in den letzten drei Jahren selber mehrfach verletzungsbedingt zum Zuschauen gezwungen. Wie bist du mit dieser Situation umgegangen?
Sarah RölliEs waren jeweils keine einfachen Zeiten, mehrfach waren die Diagnosen relativ lange unklar. Zudem habe ich einige Male zu früh wieder angefangen zu trainieren, weil ich unbedingt wieder dabei sein wollte. Wichtig ist, auch in schwierigen Phasen das Positive daraus ziehen zu können. Dies ist jedoch einfacher gesagt als getan. Persönlich habe ich mich in Verletzungsphasen weiterentwickelt, dies ist nun auch auf dem Platz spürbar. Ich hoffe natürlich, dass ich nun gesund bleiben kann.
Olivier JäckleDu stehst aktuell bei 226 Spielen für den FC Aarau, im aktuellen Jahrtausend hat nur Sandro Burki mehr Spiele für unseren Verein gemacht als du. In den letzten 40 Jahren waren es 13 Spieler mit mehr Einsätzen für den FCA, du bist der aktuell dienstälteste Spieler im Kader. Was hat dazu geführt, dass du dem Verein seit vielen Jahren die Treue hältst?
Sarah RölliEs macht mich stolz, so viele Spiele für den FC Aarau absolviert zu haben, ich hoffe natürlich, es kommen noch einige dazu. Ich war bereits als Junior in Aarau, habe hier viel erlebt, das schweisst zusammen. Der FC Aarau hat immer zu mir gehalten, trotz einiger Verletzungen. Ein grosses Dankeschön gilt Sportchef Sandro Burki, der mir stets das Vertrauen aussprach und mir das Gefühl gibt, dass ich hier zuhause bin. Ich fühle mich wohl in Aarau und habe viel erlebt, es gab bisher keinen Grund für mich, von hier wegzugehen. Der FC Aarau ist ein Traditionsverein, und ich fühle mich enorm verbunden mit diesem Club.
Olivier JäckleDu spielst seit der U-16 in Aarau, erst beim Team Aargau und nun im neunten Jahr für die 1. Mannschaft. Aktuell hat es viele eigene Junioren im Profikader. Wie kannst du die jungen Spieler mit deiner Erfahrung unterstützen?
Sarah RölliAls Spieler mit Erfahrung habe ich auch viel Routine im Verein und in der Liga. Natürlich versuche ich, mit dieser Erfahrung den anderen Spielern zu helfen. Aber oberste Priorität hat es, Leistung zu bringen, egal ob als Nachwuchs- oder als Führungsspieler. Ich freue mich über die vielen jungen Spieler im Kader. Es ist wichtig, dass sie das Ziel nicht aus den Augen verlieren, auch wenn es Zeiten gibt, in welchen sie kaum zum Einsatz kommen oder durch Verletzungen zurückgeworfen werden. Niemand wurde von heute auf morgen zum Superstar, konstant hart und ehrlich zu arbeiten ist sehr wichtig. Zudem sind nicht nur Mannschaftziele, sondern ist auch das Setzen persönlicher Ziele unerlässlich, um im entscheidenden Moment bereit sein. Man muss alles reinwerfen, damit man sich nie vorwerfen muss, nicht alles für den grossen Traum getan zu haben.
Olivier JäckleDein aktueller Vertrag läuft bis im Sommer 2021. Was wünschst du dir für diese Zeit?
Sarah RölliIch habe noch eineinhalb Jahre Vertrag und fühle mich weiterhin sehr wohl in Aarau. Das Wichtigste für mich ist, gesund zu bleiben, um Gas zu geben zu können. Ich möchte mit dem FC Aarau den maximal möglichen Erfolg haben, daran gilt es zu arbeiten.
Olivier JäckleMatchzeitung Nr. 12 (2019/20) lesen
Dieser Artikel ist am 9. Februar 2020 in der Ausgabe Nr. 12 (Saison 2019/20) der Matchzeitung HEIMSPIEL gegen den FC Vaduz erschienen.