Am Schluss brachen alle Dämme – nach dem ersehnten Abpfiff des souveränen Unparteiischen Sandro Schärer stürmten alle FCA-Spieler, gefolgt von der ganzen Ersatzbank, auf die eigene Fankurve zu. Es starteten ausgiebige Jubelszenen auf dem Feld und auf den Rängen – immer im Wissen, dass der finale Schritt erst noch folgen muss. Aber der FC Aarau manövrierte sich mit dem fünften Sieg in Folge in die «Pole Position» im Kampf um den Aufstieg. Vorausgegangen war ein intensives und dank der grossen Kulisse ebenso stimmungsvolles Kräftemessen der beiden Top-Teams in der zweithöchsten Spielklasse.
Die Aarauer waren für die ersten Offensivaktionen des Abends zuständig: Zuerst war die Volleyabnahme von Donat Rrudhani etwas zu hoch angesetzt (11.), dann wurde ein Abschluss von Randy Schneider zu einer sicheren Beute von Schaffhausen-Schlussmann Francesco Ruberto (12.). Da hatte der heimische Torhüter beim tückischen Kopfball von Aleksandar Cvetkovic schon bedeutend mehr Mühe, wusste den Bogenball aber im letzten Moment über die Querlatte zu lenken (18.). Nach einer halben Stunde fand ein Weitschuss von Allen Njie durch einen Ablenker glückhaft zum freistehenden Balaj. Dieser scheiterte zwar noch an Schaffhausen-Keeper Ruberto, aber Schneider vollendete im Nachsetzen zur Aarauer Führung ins Netz.
In der Defensive agierte der FCA mit enormer Kompaktheit und Solidarität, sodass die gefürchtete Angriffsreihe der Hausherren kaum zur Entfaltung kam – so war der wiedergenesene Aarauer Stammkeeper Simon Enzler nur bei zwei zentralen Abschlüssen von Valon Hamdiu (28.) und Danilo Del Toro (37.) zum Eingreifen gezwungen, während Topskorer Joaquin Ardaiz einzig mit einem Schuss ins Aussennetz auffiel (36.). Nach der Halbzeit besassen die Aarauer sogar die grosse Chance auf 2:0 zu erhöhen, aber der Abschluss des freistehenden Ex-FCS-Juniors Schneider vermochte Goalie Ruberto nicht zu beunruhigen (52.).
In der Folge konnten sich die Torhüter bei den Abschlüssen von Bujar Lika (53.), Balaj (56.) und Rrudhani (63.) warm halten, ehe der eingewechselte Francisco Rodriguez seinen Flankenball von der Latte abprallen sah (64.). In dieser Phase eines spannenden Spitzenspiels gelang es der Elf von Cheftrainer Stephan Keller nur noch selten für ernsthafte Entlastung zu sorgen, doch der knappe Vorsprung wurde mit viel Einsatz und Willen erfolgreich verteidigt – auch Ardaiz (66.), Raul Bobadilla (68.) und Hamdiu (69.) wussten in den besten Minuten aus Sicht der Gastgeber allesamt nicht zu reüssieren.
Danach schafften es die Aarauer wieder vermehrt, die Torgefahr vom eigenen Gehäuse fernzuhalten. Und als es schliesslich doch nochmals brenzlig wurde, bestätigte Enzler – nur acht Tage nach seiner Gehirnerschütterung – seine tadellose Leistung mit einer starken Flugeinlage beim Kopfball von Robin Kalem (94.), ehe er auch einen zweiten Kopfstoss des Einwechselspielers festhielt. Dadurch endete nicht nur die seit zehn Ligaspielen andauernde Ungeschlagenheit der Munotstädter, sondern sie mussten auch die Tabellenführung an die Gäste abtreten, sodass die Aarauer als Leader in den finalen Spieltag gehen. Dort trifft der FCA am nächsten Samstag (20.15 Uhr, Brügglifeld) auf den FC Vaduz.
FC Schaffhausen – FC Aarau 0:1 (0:1)
wefox Arena. – 8’057 Zuschauer (Stadionrekord). – SR: Schärer. – Tor: 30. Schneider (Balaj) 0:1.
Schaffhausen: Ruberto; Krasniqi (86. Kalem), S. Müller, Padula, Lika; Hamdiu (78. Stevic); Bislimi, Gonzalez (59. Bobadilla); Del Toro (59. Rodriguez), Ardaiz, Gjorgjev.
Aarau: Enzler; Giger, Cvetkovic, Bergsma, Conus (80. Kronig); Bunjaku, Njie (69. Thiesson); Rrudhani (80. Schwegler), Schneider, Spadanuda (80. Avdyli).; Balaj (59. Almeida).
Bemerkungen: Schaffhausen ohne Maouche, Menezes (beide verletzt), Alounga, Grob, Kastrati, Lurvink und Soldo (alle nicht im Aufgebot). Aarau ohne Caserta, Vladi (beide verletzt), Aratore, Hasani und Thaler (alle nicht im Aufgebot). – 64. Lattenschuss Rodriguez. – Verwarnungen: 6. Balaj, 15. Lika, 16. Hamdiu (alle Foulspiel), 43. Bislimi, 43. Spadanuda (beide Unsportlichkeit), 62. Njie, 71. Padula, 78. Bergsma (alle Foulspiel), 88. Giger (Unsportlichkeit).