Bild zu diesem Beitrag
Veröffentlicht am
von
Autor

Der erst 20-jährige Kölliker Alex Alexandrov, Sohn von Clublegende Petar, übt seit dieser Saison beim FC Aarau das Amt des Sportadministrators aus.

WerbungWerbemittel: Rectangle (300 x 250) von FC AarauSchalten Sie Ihre Werbung auf dieser Seite.

Beim Namen Alexandrov denken die FCA-Fans in erster Linie an Petar. Wie war es, mit einem im Schweizer Fussball sehr bekannten Vater aufzuwachsen?

Marcel Petermann

Es gab Vor- und Nachteile. Als ich selber noch Fussball spielte, bei Kölliken, Schöftland und Schönenwerd-Niedergösgen, waren die Erwartungen in mich jeweils gross, weil viele meinen Vater kannten. Aber sonst hatte es nur Vorteile: Wir gingen früher oft zusammen die Spiele im Brügglifeld schauen, oder ich besuchte die Partien meines Vaters, als er bei anderen Clubs im Staff tätig war. Durch ihn durfte ich viele Leute im Fussball kennenlernen. Ich bin ebenso fussballverrückt wie er. Auch in den Ferien verbinde ich Reisen oft mit Stadionbesuchen. Im Brügglifeld höre ich manchmal, ich sei das Lexikon des Schweizer Fussballs, da ich praktisch über jeden Spieler der höchsten beiden Ligen Bescheid weiss.

Alex Alexandrov

Du warst ab 2019 als Betreuer an den Auswärtsspielen des FC Aarau im Einsatz. Erzähl uns bitte, wie alles angefangen hat.

Marcel Petermann

Nachdem Petar im August 2018 Stürmertrainer beim FCA wurde, reiste ich oft alleine mit dem Zug an die Auswärtsspiele. Das lehrte mich auch eine gewisse Selbstständigkeit. Einmal, als der FCA ein Auswärtsspiel in Rapperswil hatte, fragte mein Vater die Materialwarte, ob ich mit ihnen heimfahren dürfe. Fortan konnte ich Patrick Breinlinger und Christian Wehrli jeweils im Materialbus begleiten. Ich half ihnen bei ihren Aufgaben und wurde Teil des Betreuerteams. Mit der Zeit war ich auch bei den Heimspielen im Einsatz. So kam es, dass ich kaum mehr ein Spiel verpasste, sofern mein Job – ich absolvierte eine KV-Lehre bei der Hero in Lenzburg – es zuliess.

Alex Alexandrov
«Es wurde mir viel Verantwortung übertragen, aber ich konnte beweisen, dass man sich auf mich verlassen kann.»

Alex Alexandrov

Seit einem halben Jahr bist du nun fix beim FC Aarau angestellt als Sportadministrator. Wie kam es dazu?

Marcel Petermann

Bei der Hero hatte ich die Möglichkeit, nach der Lehre zunächst als Sachbearbeiter Einkauf im Betrieb zu bleiben. Diesen Frühling musste ich mich jedoch auf Jobsuche begeben. Nachdem beim FC Aarau Sportadministrator Roman Hug per Ende Dezember 2022 den Club verlassen hatte und auch auf der Geschäftsstelle eine Vakanz entstand, meldete ich bei Sandro Burki mein Interesse an, einen Job in der Administration zu übernehmen. Nach ersten Gesprächen im Frühling konnte ich während zweieinhalb Wochen erste Arbeiten übernehmen. Eigentlich wäre vorgesehen gewesen, dass ich den Job auf der Geschäftsstelle erhalte. Anscheinend sahen die Verantwortlichen Potenzial in mir, sodass ich den Posten als Sportadministrator übernehmen konnte, wo ich im gleichen Büro mit Sandro sowie Elsad Zverotic bin, mit denen ich einen sehr engen Austausch habe. Ich konnte mich rasch in die verschiedenen Themen einarbeiten. Es wurde mir viel Verantwortung übertragen, aber ich konnte beweisen, dass man sich auf mich verlassen kann.

Alex Alexandrov

Was gehört zu deinen Aufgaben?

Marcel Petermann

Grundsätzlich alles, was in den Bereich «Personelles» fällt. Spielerbetreuung, Verträge aufsetzen, Versicherungen für die Spieler abschliessen … Zudem erstelle ich die Trainingspläne und nehme die Organisation vor für den Spieltag: Carfahrt, Mittagessen, evtl. Hotelbuchung und so weiter. Die Spieler sollen sich um nichts kümmern müssen und von allfälligen Herausforderungen möglichst nichts merken. Wenn die Aufstellung bekannt ist, erfasse ich diese, lade sie im Clubcorner hoch und melde sie der SFL. Wenn ein ausländischer Spieler engagiert wird, wie zuletzt im Fall von Isaac Pappoe, unterstütze ich ihn bei allen administrativen Angelegenheiten, begleite ihn bei Behördengängen, helfe ihm bei der Wohnungssuche und zeige ihm Freizeit- und Einkaufsmöglichkeiten auf. Ich bin für die Spieler rund um die Uhr da, wenn sie etwas brauchen.

Alex Alexandrov
Bild zu diesem Beitrag

Alex Alexandrov mit Isaac Pappoe

Wie lief die Spielabsage am letzten Wochenende ab?

Marcel Petermann

Wir besammelten uns am Samstagmorgen. Wegen des vielen Schnees war aber an ein Abschlusstraining nicht zu denken. Für die Mannschaft wurde ein Alternativprogramm erstellt. Auf Nachfrage teilte mir die SFL mit, dass um 11.30 Uhr ein Inspizient nach Baden fahren werde. Schliesslich erhielt ich die Info, dass das Spiel abgesagt sei. Danach galt es, alle zu orientieren sowie die Carfahrt und das Mittagessen für Sonntag zu stornieren.

Alex Alexandrov

Bist du trotz aller Fussballverrücktheit auch froh, wenn bald Winterpause ist?

Marcel Petermann

Ja, etwas Abstand nehmen vom Ganzen tut auch mal gut. Aber es fühlt sich bereits bei Nati-Pausen komisch an, wenn es Wochenenden ohne Spiele gibt. Unmittelbar nach dem letzten Vorrundenspiel in Neuenburg beginnen für die Spieler die Ferien, und am 3. Januar startet die Vorbereitung auf die Rückrunde. Wir werden kein Trainingslager im Ausland durchführen. Zurzeit sind wir in Abklärung wegen den Testspielen, was im Winter wegen den Terrainverhältnissen immer eine besondere Herausforderung darstellt.

Alex Alexandrov

Was hast du für berufliche Ambitionen?

Marcel Petermann

Natürlich wäre es sehr schön, meinen Job nach einem Aufstieg mit dem FC Aarau auch in der Super League ausüben zu können, am liebsten dereinst in einem neuen Stadion. Vorab gilt es aber, möglichst viel Wissen aufzusaugen und meinen Rucksack zu füllen.

Alex Alexandrov

Download: Matchzeitung Nr. 10 (2023/24)

Dieser Artikel ist am 10. Dezember 2023 in der Ausgabe Nr. 10 (Saison 2023/24) der Matchzeitung HEIMSPIEL gegen den FC Wil 1900 erschienen.

Download: Matchzeitung Nr. 10 (2023/24)

Grösse der PDF-Datei: 6.16 MB (Megabytes)

Kategorie