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Vor dem Ligastart spricht Cheftrainer Stephan Keller über die aktuelle Vorbereitung, die Erkenntnisse aus den Testspielen und die jüngsten Kadermutationen.

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Der FC Aarau startet an diesem Samstagabend in den zweiten Teil der Challenge-League-Saison 2020/21. Wie blickst du auf die dreiwöchige Vorbereitungsphase zurück?

Patrick Haller

Ich bin sehr zufrieden mit der Vorbereitung. Unsere Spieler haben nach dem Ende der Hinrunde zwei Wochen Ferien erhalten, um sich zu regenerieren. Beim Trainingsstart waren wir sehr positiv überrascht vom allgemeinen Fitnesszustand. Es war zu sehen, dass die Spieler ihre Hausaufgaben in den Ferien gemacht hatten. Auch war es ideal, dass wir nun zwei bis drei Wochen gemeinsam an unserem Spiel arbeiten konnten. Dabei haben wir auch die Wetterkapriolen immer rechtzeitig antizipiert - mit Hilfe der Platzgenossenschaft sowie des Sportamtes der Stadt Aarau haben wir stets die richtigen Lösungen für einen geregelten Trainingsbetrieb gefunden. Weil wir am Samstag auswärts gegen den FC Wil auf Kunstrasen starten, ist es sicherlich kein Nachteil, dass wir nun im Schachen zwei Wochen auf dieser Unterlage trainiert haben.

Stephan Keller

Im Rahmen der Vorbereitung auf die zweite Saisonhälfte haben wir uns mit der nationalen Elite gemessen. Was steckt hinter dieser Planung?

Patrick Haller

Es war schon länger vorgesehen, dass wir unser «Produkt» gegen die besten Mannschaften der Schweiz testen. Uns wurde in beiden Testspielen deutlich aufgezeigt, dass an der nationalen Spitze alles etwas schneller geht - und Fehler auf diesem Niveau eiskalt bestraft werden; sowohl gegen Basel als auch gegen YB resultierten die Gegentore aus Eigenfehlern in der Umschaltung bzw. in der Deckung. Beim Auftritt in Basel müssten wir früh in Führung gehen, nach der Pause war aber auch der Qualitätsunterschied zwischen unseren jungen Talenten und den Nationalspielern in den Reihen des Gegners sichtbar. Da wurden uns die Grenzen aufgezeigt, aber diese Grenzen werden wir in den nächsten Wochen und Monaten weiter verschieben.

Stephan Keller
«Wir haben bewiesen, dass wir unser Feldspiel auch gegen Spitzenteams aufziehen und uns so Chancen herausspielen können. Allerdings müssen wir weiter an der Effizienz arbeiten.»

Stephan Keller, über die Eindrücke aus den Testspielen

Welche positiven Ansätze waren in den Vorbereitungsspielen konkret auszumachen?

Patrick Haller

Wir haben bewiesen, dass wir unser Feldspiel auch gegen Spitzenteams aufziehen und uns so Chancen herausspielen können. Allerdings müssen wir weiter an der Effizienz arbeiten. Zugleich gilt es im eigenen Strafraum konsequenter in der Deckung zu agieren. Weil viele Gegner gegen uns auf die Umschaltung spielen werden, ist die Absicherung sehr wichtig. Da müssen wir in der Defensive noch bessere Entscheidungen treffen.

Stephan Keller

Wie sieht der Stand der Dinge bei den Testspielern Nikola Mijatovic und Milot Avdyli aus?

Patrick Haller

Nikola ist unser Trainingsgast. Er darf sich bei uns fit halten, nachdem er in Kriens aufgrund einer Verletzung und eines auslaufenden Vertrags zwischen Stuhl und Bank gefallen ist. Es ist nicht die Idee, dass wir ihn sofort verpflichten. Vielmehr ist es ein Dienst für einen Ex-FCA-Junior, um wieder auf den gewohnten Leistungsstand zu kommen. Vielleicht findet er einen anderen Club oder aber wir melden doch noch unseren Bedarf an... Milot ist ein interessanter Spieler, obwohl er erst 18 Jahre alt ist. Er hat seine Sache bislang gut gemacht. Es wäre ein ähnliches Projekt wie damals bei Liridon Balaj.

Stephan Keller
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Jérôme Thiesson kehrt ins Mannschaftstraining zurück

Was hat sich an der Verletztenfront in den letzten Wochen verändert?

Patrick Haller

Momentan absolvieren Miguel Peralta und Marco Thaler ein individuelles Laufprogramm unter Aufsicht eines Physiotherapeuten. Wir wollen ihnen alle Zeit geben, um nach ihrem Kreuzbandriss wieder fit zu werden. Der Genesungsverlauf wird den Zeitplan vorgeben. Auch bei Bryan Verboom wollen wir so wenig Druck wie möglich machen, um keine Rückschläge zu riskieren. Es ist das Ziel, dass wir ihn mit der aktuellen «Reha» wieder zurück aufs Feld bringen. Derweil ist Jérôme Thiesson seit Ende der letzten Woche wieder im Mannschaftstraining teilintegriert. Er wird in diesen Tagen voll einsteigen - und uns fortan als erfahrener Spieler wieder zur Verfügung stehen.

Stephan Keller

Was hat sich in unserem Kader sonst noch getan?

Patrick Haller

Wir haben unser Kader etwas verkleinert und sind wieder zurück auf 22 Feldspielern plus drei bis maximal vier Torhüter. Aus meiner Sicht ist dies die ideale Grösse für einen guten Trainingsbetrieb. Wir haben uns ein Gefüge mit einem gesunden Konkurrenzkampf erarbeitet. Im Angriff stehen uns z.B. zehn Spieler für vier Positionen zur Verfügung. Zugleich ist es wichtig, dass man auch mit frischen Akteuren von der Ersatzbank reagieren kann und die Spieler wissen, dass sie konstant Leistung bringen müssen, um spielen zu können. Natürlich ist es nie einfach, wenn sich Spieler wieder verabschieden müssen. Zuletzt haben Nik Dubler, Hasan Karakurd (beide U18) und Noah Lüscher-Boakye (vormals an den FC Baden ausgeliehen) mit uns mittrainiert, werden nun aber in ihre Auswahlen zurückkehren. Dort werden wir die Jungs weiter beobachten. Überhaupt war die Durchlässigkeit zwischen den Teams noch nie so gross, was nicht nur für uns, sondern auch für das «Team Aargau» spricht. Noah wird zur neuen U21-Trainingsgruppe gehören, wo wir die Talente von unseren Partnervereinen integrieren, weil deren Spiel- und Trainingsbetrieb zurzeit pausieren muss. Wir nehmen unsere Verantwortung wahr, damit sich diese Spieler entwickeln können.

Stephan Keller
«Es liegt an uns, dass wir den aktuellen Unterschied auf dem Punktekonto am Samstag auch auf dem Rasen deutlich machen.»

Stephan Keller, über das Startspiel in Wil

Am Dienstag wurde bekannt, dass der Offensivspieler Petar Misic nach Bosnien wechseln wird. Wie ist es dazu gekommen?

Patrick Haller

In der Vorrunde hat er korrekte Leistungen gezeigt, doch wir konnten ihm zum jetzigen Zeitpunkt keine Verlängerung seines im Sommer auslaufenden Vertrags zusichern; stattdessen hat er ein Angebot von FK Tuzla City erhalten, wo auch Damir Mehidic tätig ist. Von dort sind es nur rund einhundert Kilometer zu seinem kroatischen Heimatort Vinkovci. Wir wollten Petar nicht im Wege stehen, weil er sich bei uns immer korrekt verhalten hat. In der heutigen Zeit ist es noch wichtiger, dass man die eigene Zukunft gesichert hat, weil man nicht wissen kann, wie sich der Transfermarkt im nächsten Sommer präsentieren wird. Zugleich bin ich aber überzeugt, dass wir diesen Verlust auffangen können, weil wir mit dem aktuellen Kader auf seiner Position gut besetzt sind.

Stephan Keller

Wie blickst du auf das Startspiel am Samstag gegen den FC Wil?

Patrick Haller

Wir freuen uns alle, dass es nun wieder losgeht. Ich bin zuversichtlich, dass wir unsere Leistung abrufen können und weiterhin im «Flow» sind, wenn ich die Mannschaft mit ihrer Spielfreude im Training beobachte. Ich erwarte einen Gegner, welcher sich nach dem achten Rang im Herbst nun rehabilitieren will und auf seine Chance wartet. Es liegt an uns, dass wir den aktuellen Unterschied auf dem Punktekonto am Samstag auch auf dem Rasen deutlich machen.

Stephan Keller
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