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Als letztjähriger Topskorer der dieci Challenge League wechselte Valon Fazliu zum FC Aarau, um mithelfen, die ambitionierten Ziele des Clubs zu erreichen.

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Was war das für eine aufregende Startphase im Cupspiel vor drei Wochen gegen den FC Basel! Die 10. Minute war gerade angebrochen, als Valon Fazliu mit seinem Tor das ausverkaufte Brügglifeld in Ekstase versetzte und sich anschliessend in der «Totomat-Ecke» von den begeisterten Fans und seinen Mitspielern feiern liess. Noch nie zuvor in der Karriere des 26-jährigen Offensivspielers hatten so viele Zuschauer eines seiner Tore bejubelt wie in diesem Moment. «Es war ein unbeschreibliches Glücksgefühl. Da bist du während einer Minute vollgepumpt mit Adrenalin», erinnert er sich.

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Valon Fazliu trifft zur Führung gegen den FC Basel

Zu dieser Startphase gehörte aber auch ein Schreckmoment für die Aarauer, als sich Shkelqim Vladi bei der ersten Torchance des Spiels ohne gegnerische Einwirkung am Knie verletzte und danach vom Feld getragen werden musste. «Wir waren alle geschockt. Umso mehr, wenn du einen Stürmer verlierst, der gerade so einen guten Lauf hatte.» Mit Vladi versteht sich Fazliu besonders gut, auf und neben dem Platz. «Am Anfang mussten wir das Schlimmste befürchten. Nun sind wir alle froh, dass es sich bei seiner Verletzung nicht um einen Kreuzbandriss handelt.»

Der Spieler mit der Rückennummer 17 hat sich gut und schnell in die neue Mannschaft integriert. Es wäre indes übertrieben, ihn als Lautsprecher zu bezeichnen. «Sowohl in der Kabine als auch auf dem Platz bin ich keiner, der viele Worte verliert. Dafür will ich das Team mit meinen Leistungen umso mehr unterstützen.»

Bei Hallenturnier entdeckt worden

Aufgewachsen und noch immer wohnhaft ist der Familienmensch im zürcherischen Regensdorf. «Mit meinem Vater spielte ich früher sehr oft Fussball», erinnert sich Valon, der sich mit sechs Jahren dem heimischen Fussballclub anschloss. Eine Saison später lief er bereits für den Grasshopper Club Zürich auf. Aufmerksam auf das junge Talent wurden die «Heugümper» bei einem Hallenturnier. Bei GC durchlief er sämtliche Juniorenstufen und debütierte im Frühling 2017 in der Super League. Im gleichen Jahr folgte der leihweise Wechsel zum Challenge-League-Aufsteiger FC Rapperswil-Jona, wo er gleich zur wichtigen Stammkraft avancierte.

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Valon Fazliu im Wil-Trikot gegen Liridon Balaj

Weniger erfolgreich war sein Engagement beim FC Lugano. Ausgestattet mit einem Vierjahresvertrag, wurde die Zusammenarbeit nach etwas mehr als einem Jahr und nur sieben Teileinsätzen im gegenseitigen Einverständnis beendet. «Es war eine wertvolle Erfahrung in einer schönen Stadt. Erstmals habe ich alleine gewohnt, meine Familie besuchte mich jeweils an den Wochenenden. Doch sportlich war das Ganze sehr unbefriedigend», blickt er auf die Zeit im Tessin zurück.

«Ich kann mit Druck gut umgehen, denn ich weiss, was ich kann.»

Valon Fazliu, über sich selbst

Seinen Stern wieder zum Leuchten brachte Fazliu beim FC Wil. Die statistischen Werte mit 33 Toren und 39 Assists in 94 Pflichtspielen sagen genügend aus, wie wertvoll der letztjährige Liga-Topskorer in den vergangenen drei Jahren für die Äbtestädter war. Umso erfreulicher, dass es dem FC Aarau gelungen ist, den begehrten Spieler zu verpflichten. Wie ist er mit der grossen Erwartungshaltung am neuen Arbeitsort umgegangen? «Ich kann mit Druck gut umgehen, denn ich weiss, was ich kann. In den ersten Spielen hatte ich aber noch etwas Mühe, in die Gänge zu kommen. Alles war neu und die Automatismen mussten sich erst einspielen.»

Befreienden Charakter hatte die Partie gegen den heutigen Widersacher FC Thun im vierten Saisonspiel. Mit einem Tor und einem Assist gelangen Fazliu die ersten Skorerpunkte im FCA-Dress. Seither hatte er in jedem der darauffolgenden sieben Pflichtspiele mindestens eine Torbeteiligung aufzuweisen, zuletzt mit seinem 1:0-Führungstreffer vergangenes Wochenende beim 2:2-Unentschieden in Yverdon.

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Valon Fazliu jubelt über seinen ersten Treffer im FCA-Trikot

Oft wird er auch auf seine Qualitäten bei Freistössen und Eckbällen angesprochen. Was ist es mehr: Talent oder harte Arbeit? Fazliu möchte sich da nicht festlegen: «Wir trainieren diese stehenden Bälle jede Woche. Wir sind gut informiert, wie der Gegner jeweils steht. Aber es braucht manchmal auch Glück und das richtige Timing der Zielspieler, um aus diesen Standards Profit zu schlagen.»

Obwohl Fazliu am vorletzten Dienstag mit ein paar ehemaligen Wiler Teamkollegen das Schweizer Länderspiel in St. Gallen gegen Tschechien besuchte, hätte er auf diese zweiwöchige Wettkampfpause gerne verzichtet:  «Mir wäre es lieber gewesen, wir hätten weiterspielen können, waren wir doch so gut drauf. Nun mussten wir erst wieder diese Spannung aufbauen.» Was bekanntlich beim eher zerfahrenen Spiel gegen Yverdon nur bedingt gelungen ist.

«Diese Saison möchte ich mit dem FC Aarau aufsteigen.»

Valon Fazliu, über seine Ziele

Was hat der Sohn kosovarischer Eltern für Träume? «Ich will nicht zu weit in die Zukunft blicken und setze mir Jahr für Jahr neue Ziele. Diese Saison möchte ich mit dem FC Aarau aufsteigen.» Ausserhalb des Landes verfolgt er den englischen Fussball am meisten. «Ich bin Chelsea-Fan und schaue fast jedes Spiel von ihnen.»

Heute Abend aber sollen die Supporter des FC Aarau erneut glücklich gemacht werden. Wenn es nach den Vorstellungen von Valon Fazliu geht, mit drei Zählern und weiteren Skorerpunkten des begnadeten Linksfüssers.

Matchzeitung Nr. 6 (2022/23) lesen

Dieser Artikel ist am 7. Oktober 2022 in der Ausgabe Nr. 6 (Saison 2022/23) der Matchzeitung HEIMSPIEL gegen den FC Thun erschienen.

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