In den vergangenen Jahren hatten sich die Aargauer Rivalen der Neuzeit immer wieder denkwürdige Schlachten um die Vorherrschaft im Kanton geliefert. Bei der «Derby-Dernière» wurde Gianluca Frontino erneut zur grossen Figur, indem er wie schon im März dreimal erfolgreich war. Dass die Aarauer erst in der Nachspielzeit zum 14. Derbysieg kamen, war eine Absurdität dieses lauschigen Fussballabends, dessen Verlauf nach dem Pausentee mehrfach auf den Kopf gestellt wurde.
Längere Zeit schien ein Aarauer Auswärtssieg ausser Frage zu stehen: Nach einer ausgeglichenen Anfangsphase waren die Schützlinge von Chefcoach Ton Verkerk augenfällig überlegen, doch Alessandro Ciarrocchi verfehlte eine Vorlage von Nikola Gjorgjev knapp (12.) und auch Frontino sah seinen Weitschuss am rechten Pfosten vorbeifliegen (13.). Aus der spielerischen Überlegenheit ergaben sich im Laufe der ersten Hälfte noch weitere Chancen für die Gäste: Nachdem ein Kopfstoss von Juan Pablo Garat am zweiten Pfosten sein Ziel verfehlt hatte (35.), rückte Wohlen-Rückhalt Flamur Tahiraj immer mehr in den Mittelpunkt des Geschehens.
Derbysiege
Die Aarauer konnten zwischen 2010 und 2018 über zwei Drittel aller Derbys (20 Spiele) mit einem Sieg gegen den FC Wohlen abschliessen. Ausserdem gab es fünf Remis und eine einzige Niederlage gegen die Freiämter.
Auswärtsspiele
Bei seinen Auftritten im Stadion Niedermatten musste sich Aarau noch nie geschlagen geben. Dabei gab es sieben Siege und drei Unentschieden (20:8-Tore).
Treffer
Nur dreimal lief Gianluca Frontino im FCA-Trikot gegen Wohlen auf. Dies reichte ihm aus, um sich zum ewigen Rekordtorschützen in der Derby-Historie zu krönen.
Zweimal parierte der Wohler Schlussmann bei den Versuchen von Pascal Thrier (42./44.). Dazwischen entschärfte er einen satten Distanzschuss von Gjorgjev mit einer Flugeinlage (44.), ehe auch Varol Tasar zum Abschluss der Aarauer Sturmphase nicht zu reüssieren vermochte (45.). Nach dem Seitenwechsel schien sich die Szenerie nahtlos fortzusetzen – auch Frontino sah seinen Abschluss von Tahiraj abgewehrt (47.). Erst in der 56. Minute war auch Aarau-Keeper Lars Hunn zum allerersten Eingreifen gezwungen, als er einen Versuch von Ex-FCA-Spieler Daniele Romano aufmerksam parierte. Dies diente als Weckruf für seine Vorderleute, welche sich im direkten Gegenzug nach einem Doppelpass zwischen Frontino und Mats Hammerich zur überfälligen Aarauer Führung kombinierten (57.).
Von einem Aarauer Befreiungsschlag war aber in der Folge nur wenig zu sehen; stattdessen fand Wohlen immer besser in die Begegnung – auch dank gegnerischen Nachlässigkeiten in der Abwehrarbeit. Zuerst vergaben Marko Bicvic (70.) und Taulant Seferi (73.) jeweils, aber Romano nagelte das Leder schliesslich zehn Minuten vor dem Spielende zum 1:1-Ausgleich unter die Querlatte. Aus dem Nichts ergab sich ein packendes Duell mit einem offenen Spielausgang, dessen Entscheidung nach den abgewehrten Kopfbällen von Igor Nganga (85.) und Garat (89.) schliesslich erst in der Nachspielzeit fiel. Zweimal durfte Aarau im fremden Stadion kontern, zweimal traf «Wohlen-Experte» Frontino aus zentraler Position in die Maschen (93./94.).
FC Wohlen – FC Aarau 1:3 (0:0)
Niedermatten. – 1’356 Zuschauer. – SR: Piccolo. – Tore: 57. Frontino (Hammerich) 0:1. 81. Romano 1:1. 93. Frontino (Misic) 1:2. 94. Frontino (Cani) 1:3.
Wohlen: Tahiraj; Elvedi, Hajrovic, Gudelj; Schultz; Romano, Pasquarelli (60. Bicvic), Foschini (74. Pacar), Kleiner (84. Aliu); Seferi, Tadic.
Aarau: Hunn; Thrier, Garat, Nganga, Perrier; Jäckle; Tasar (81. Misic), Hammerich (75. Cani), Frontino, Gjorgjev; Ciarrocchi.
Bemerkungen: Wohlen ohne Bekaj, Stutzer und Wiget (alle nicht im Aufgebot). Aarau ohne Giger (krank), Burkard, Lüscher-Boakye, Mehidic, Ramadani, Rossini, Thaler (alle verletzt), Ammeter, Corradi, Peralta und Peyretti (alle nicht im Aufgebot). – Verwarnungen: 1. Hajrovic, 28. Schultz (beide Foulspiel), 46. Tahiraj (Reklamieren), 84. Garat (Handspiel).