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Mischa Eberhard liebt den kreativen Fussball. Dies war der Hauptgrund, weshalb der 20-jährige Solothurner auf diese Saison leihweise zum FC Aarau wechselte.

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Fussball ist eine Ballsportart, bei der zwei Mannschaften mit dem Ziel gegeneinander antreten, mehr Tore als der Gegner zu erzielen und so das Spiel zu gewinnen. Dieser nüchternen Definition eines Fussballspiels würde sich Mischa Eberhard kaum anschliessen – seine Begeisterung für inspirierten, kreativen Fussball ist in jedem Satz spürbar. «Der Fussball ist etwas Schönes. Zerstörung gehört dazu, darf aber nicht im Vordergrund stehen. Vielmehr möchte ich etwas kreieren», sagt Eberhard, der sich im internationalen Fussball zu Mannschaften wie Ajax Amsterdam und Barcelona hingezogen fühlt, weil sie nahe am «absoluten Fussball» agieren.

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Eberhard kann sich im Cup-Spiel gegen Basel behaupten

«Es hat mir immer schon entsprochen, mit dem Ball zu spielen und so zum Erfolg zu kommen», so der zentrale Mittelfeldspieler. Die Aarauer Spielweise unter Cheftrainer Stephan Keller war auch ein Hauptgrund für Eberhard, sich trotz anderen Angeboten im Sommer 2022 für die Brügglifeld-Elf zu entscheiden. «Unabhängig von meinen Einsätzen mit Yverdon habe ich mir in der letzten Saison regelmäs­sig die Aarauer Spiele angeschaut – sie waren in der vergangenen Spielzeit für mich die klar beste Mannschaft der Challenge League», sagt Eberhard.

Fussballbegeisterte Familie

Bereits in der Kindheit war ihm die Spielweise einer Mannschaft wichtig. So wechselte er von seinem Stammverein FC Diessbach, wo er seit seinem vierten Lebensjahr gespielt hatte, mit knapp zwölf Jahren in die U12-Auswahl des FC Solothurn – nebst der idealen Förderung kam ihm der Spielstil auch dort entgegen. Spätestens mit dem Schritt in die Ambassadorenstadt waren die Prioritäten im Leben von Mischa Eberhard klar: «Ich hatte das Glück, dass mir die Schule relativ leichtfiel, denn gefühlt habe ich nur noch Fussball.»

Mischa Eberhard wurde quasi «in den Fussball hineingeboren» – sowohl sein Grossvater als auch sein Vater spielten Fussball. Letzterer war während mehreren Jahren als Profi – unter anderem für Bulle, Solothurn, YB und Wangen bei Olten – in den beiden obersten Schweizer Ligen aktiv.  «Mein Vater versteht sehr viel vom Fussball und hat ein gutes Auge. Er gibt mir sehr viel, verlangt aber auch viel und sieht in jedem meiner Spiele noch Verbesserungspotenzial», erzählt Eberhard. So sei es auch schon bei den Diessbacher Junioren gewesen, als sowohl Mischa wie auch Bruder Yannis, dessen vielversprechende Nachwuchskarriere durch eine schwerwiegende Knieverletzung frühzeitig beendet wurde, anfänglich vom Vater trainiert wurden.

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Eberhard im Yverdon-Trikot gegen Kevin Spadanuda

Auch heute noch ist Familie Eberhard in Schnottwil, einem kleinen Dorf direkt an der Kantonsgrenze von Solothurn und Bern, wohnhaft. Aus geografischer Sicht kann es somit nicht überraschen, dass Mischa Eberhard seit seiner Kindheit Fan des BSC Young Boys ist; zumal sein Vater während zwei Jahren selbst im YB-Trikot auflief. Und so erfüllte sich ein grosser Traum, als er mit 14 Jahren aus Solothurn in die U15-Auswahl der Young Boys wechseln konnte. «Die Bedingungen waren ideal. Ich konnte weiter zuhause wohnen und im Neufeld sowohl trainieren als auch das Sportgymnasium besuchen», so Eberhard. Im Sommer 2021 schloss er die Matura erfolgreich ab und unterschrieb seinen ersten Profivertrag. Vom kleinen Jungen als Fan im YB-Dress zum Profivertrag beim Lieblingsverein – ein grosser Tag für die ganze Familie Eberhard.

«Ich habe sehr grosse Ziele, bin aber auch realistisch. Ich wusste, dass ich noch Zeit brauche.»

Mischa Eberhard, über seine Karriereplanung

Allerdings gab es bei den Young Boys zum Zeitpunkt der Vertragsunterschrift viele arrivierte Spieler im zentralen Mittelfeld. Deshalb entschied sich Eberhard gemeinsam mit YB für eine Ausleihe, um eine optimale Weiterentwicklung in Form von Spielpraxis auf einem hohen Niveau zu gewährleisten. «Ich habe sehr grosse Ziele, bin aber auch realistisch. Ich wusste, dass ich noch Zeit brauche», resümiert Eberhard. Er wurde für eine Saison an den Yverdon Sport FC ausgeliehen und kam zu 33 Einsätzen für den damaligen Aufsteiger in die zweithöchste Spielklasse. Die Zeit in der Romandie habe ihn weiterbracht und geduldiger gemacht, erzählt Eberhard, sei aber aufgrund der Sprache und der taktischen Ausrichtung der eigenen Mannschaft nicht nur einfach gewesen.

Aarau als Glücksfall

In diesem Sommer bestritt Eberhard die Vorbereitung wiederum mit YB, konnte sich aber aufgrund einer muskulären Verletzung nicht wie gewünscht präsentieren. So wusste sich Aarau die Dienste des 20-Jährigen für ein Jahr auf Leihbasis zu sichern. Was andere Spieler als Rückschritt betrachten würden, ist für Eberhard ein Glücksfall: «Von allen Schweizer Profimannschaften entspricht mir die Spielweise des FC Aarau aktuell am meisten.» Auch das Gespräch mit Cheftrainer Keller sei sehr positiv gewesen, sodass ihm die Entscheidung für Aarau ebenso leichtfiel wie die anschliessende Eingewöhnung in der neuen Umgebung. Zwar war er im ersten Spiel verletzungsbedingt noch zum Zuschauen gezwungen, danach wurde Eberhard jedoch in neun von zehn Meisterschaftsspielen eingesetzt.

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Eberhard trägt das Nati-Dress mit Stolz

Ein weiterer Kindheitstraum ist für Mischa Eberhard in den vergangenen Jahren ebenfalls in Erfüllung gegangen. Als 15-Jähriger durfte er sich das erste Mal das Trikot einer Schweizer Nachwuchsauswahl (U15) überstreifen; seither wurde er regelmässig für die Juniorennationalmannschaften aufgeboten – aktuell ist er Spieler der U20-Auswahl. Erst vor einem Monat führte er seine Farben beim Auswärtsspiel gegen die U21-Mannschaft von Bosnien-Herzegowina als Captain aufs Feld. Das Spiel konnte mit 3:0 gewonnen werden, wobei mit Andrin Hunziker und Silvan Schwegler zwei weitere FCA-Kaderspieler in der Startaufstellung standen. «Dieses Gefühl, mit dem Schweizer Kreuz auf der Brust in ein ­Stadion einlaufen zu dürfen, ist sensationell», schwärmt Eberhard.

«Am allerliebsten spiele ich hier am Abend unter Flutlicht, dann ist die Atmosphäre im Stadion ganz speziell.»

Mischa Eberhard, über das Brügglifeld

Zurück in der Schweiz, wohnt Eberhard, um nicht täglich pendeln zu müssen, bereits seit einiger Zeit in Oberentfelden – nur wenige Minuten vom Stadion Brügglifeld entfernt. Dort sind Eberhard & Co. am heutigen Abend in der ersten «englischen Woche» der laufenden Saison im Heimspiel gegen den Liga-Neuling von der AC Bellinzona gefordert. «Am allerliebsten spiele ich hier am Abend unter Flutlicht, dann ist die Atmosphäre im Stadion ganz speziell», so Eberhard. Heute gilt es diese Vorfreude – gepaart mit einem kreativen, stilvollen Fussballspiel – auf Seiten der Aarauer auch auf den Rasen zu bringen.

Matchzeitung Nr. 7 (2022/23) lesen

Dieser Artikel ist am 19. Oktober 2022 in der Ausgabe Nr. 7 (Saison 2022/23) der Matchzeitung HEIMSPIEL gegen die AC Bellinzona erschienen.

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