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Unser Sportchef Sandro Burki spricht über die Arbeit in Zeiten des Corona-Virus, eine mögliche Fortsetzung der Saison und soziales Engagement beim FC Aarau.

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Sandro, wie sieht deine Arbeit als Sportchef in Zeiten des Corona-Virus aus?

Patrick Haller

Die Arbeit hat sich in den letzten Wochen stark verändert. Unser Tagesgeschäft ist komplett weggefallen. Dies hat den Vorteil, dass nun auch verschiedene Anpassungen im Hintergrund in Angriff genommen werden konnten, was im hektischen Alltag nicht möglich gewesen wäre. Zugleich habe ich auch mehr Zeit, um mich mit allfälligen Neuverpflichtungen zu beschäftigen, wobei aufgrund der allgemeinen Unsicherheit natürlich vieles nur vage bleibt. Insgesamt gibt es sicherlich nicht weniger zu tun, aber es ist eine andere Form des Arbeitens geworden.

Sandro Burki

Wie wird der Kontakt zu den Spielern in diesen Tagen aufrechterhalten?

Patrick Haller

Es findet ein regelmässiger Austausch statt, vor allem mit Cheftrainer Patrick Rahmen und mit Athletiktrainer «Nobi» Fischer. Natürlich gibt es keine Treffen, sondern nur mobile Kontakte. Wir wollen, dass die Spieler zu Hause bleiben und sich an die allgemeinen Verhaltensregeln, wie sie durch den Bundesrat kommuniziert worden sind, halten. Einerseits um sich nicht selbst anzustecken, andererseits aber vor allem auch um andere Menschen nicht zu gefährden. Alle Spieler haben einen individuellen Trainingsplan bekommen, welchen sie zu Hause umsetzen müssen. Ich bin überzeugt, dass diese Arbeit von den Spielern gewissenhaft erledigt wird.

Sandro Burki
«Wir können diesen Corona-Virus nur gemeinsam in den Griff bekommen, wozu auch wir - als FC Aarau - unseren Teil betragen wollen.»

Sandro Burki, über Verantwortung

Die Swiss Football League hat ihren Spielbetrieb vorerst bis zum 30. April 2020 eingestellt. Wie könnte es danach weitergehen?

Patrick Haller

Wir hoffen auf eine Fortsetzung der aktuellen Saison, auch wenn aufgrund von einer Vielzahl an unbekannten Variablen aktuell nicht einzuschätzen ist, wie realistisch ein solches Szenario wäre. Natürlich würden wir uns wünschen, dass die Saison vor Publikum zu Ende gespielt wird. Es ist aber auch klar, dass es momentan viel Wichtigeres gibt. Es geht um die Gesundheit der gesamten Bevölkerung. Wir können diesen Corona-Virus nur gemeinsam in den Griff bekommen, wozu auch wir - als FC Aarau - unseren Teil betragen wollen.

Sandro Burki

Es ist denkbar, dass die laufende Spielzeit ersatzlos gestrichen wird. Welche Auswirkungen hätte ein vorzeitiger Abbruch dieser Saison auf den FC Aarau?

Patrick Haller

Aus unserer Sicht wäre dies aus zwei Gründen negativ. Einerseits sind wir sportlich in einer Phase, wo wir einiges gutzumachen hatten - und weiterhin gutzumachen haben. Wir hatten uns fest vorgenommen, uns in der Tabelle nach oben zu arbeiten. Andererseits sind auch die finanziellen Auswirkungen aufgrund der ausbleibenden Einnahmen aus dem Spielbetrieb von einer erheblichen Dimension. Darunter haben zurzeit sämtliche Vereine zu leiden.

Sandro Burki
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«Nobi» Fischer und Patrick Rahmen stehen in Kontakt mit den Spielern

Momentan besteht eine grosse Unsicherheit auf allen Ebenen. Inwiefern ist die Planung der kommenden Saison unter diesen Umständen überhaupt möglich?

Patrick Haller

Es ist in der Tat praktisch unmöglich, eine Planung im Detail zu machen, weil viele Eckpunkte nicht bekannt sind. Niemand weiss, wie sich die aktuelle Lage in der nahen Zukunft entwickeln wird. Dadurch bleiben viele Fragen im Schweizer Fussball offen: Wann kann wieder gespielt werden? Oder wie geht es weiter mit der Diskussion um den zukünftigen Modus? Alles ist sehr unsicher. Dafür bieten sich nun - wie eingangs erwähnt - auch Möglichkeiten, um strukturelle Anpassungen, z.B. im Juniorenbereich, proaktiv anzugehen.

Sandro Burki

Beim FC Aarau laufen mehrere Verträge am Saisonende aus, neue Spieler werden ebenfalls gesucht. Wie wirkt sich die Corona-Krise auf den Transfermarkt aus?

Patrick Haller

Der Transfermarkt ist zurzeit extrem ruhig - überall auf der Welt. Es werden nur sehr wenige Spieler angeboten, verglichen mit einer «normalen» Woche. Klar ist, dass es in Bezug auf die auslaufenden Verträge mit mehreren Kaderspielern noch Gespräche geben wird. Allerdings sind zum jetzigen Zeitpunkt noch keine Entscheidungen gefällt worden.

Sandro Burki
«Es ist nicht auszuschliessen, dass die Saison noch weitergeführt wird. Deshalb wollen wir unsere Spieler schützen.»

Sandro Burki, über die Zukunft

Warum hat sich der FC Aarau entschieden, Kurzarbeit für seine Belegschaft zu beantragen?

Patrick Haller

Unser Betrieb ist stark eingeschränkt. Die Spieler und der Staff können ihrer Arbeit nicht mehr nachgehen - und auch im administrativen und infrastrukturellen Bereich sind viele Arbeiten weggefallen. Ein Weiterbetrieb ohne Kurzarbeit wäre unter finanziellen Gesichtspunkten nur sehr schwierig möglich, weswegen wir uns zu diesem Schritt entschlossen haben.

Sandro Burki

Der FC Aarau hat kürzlich für die gemeinnützige Aktion «Amigos» der Migros geworben - wird sich der Club in diesen schwierigen Zeiten auch aktiv an Hilfsangeboten beteiligen?

Patrick Haller

Ja, der FC Aarau wird sich auch personell bei solchen Aktionen engagieren - mit Mitarbeitern aus verschiedenen Bereichen. Allerdings verzichten wir auf den Einbezug der Spieler, denn die Saison ist bislang noch nicht abgebrochen worden. Und es ist nicht auszuschliessen, dass sie noch weitergeführt wird. Deshalb wollen wir unsere Spieler schützen, indem sie den Kontakt zu anderen Menschen im Sinne des «Social Distancing» meiden. Wir dürfen nicht vergessen: Wenn sich plötzlich auch Spieler mit dem Virus anstecken, ist die Saison wohl gelaufen...

Sandro Burki
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