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Torhüter Steven Deana spricht über seine ersten Erfahrungen im FCA-Tor und schwelgt in den Erinnerungen ans «Spiel des Jahres»

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Noch keine einzige Minute Einsatzzeit in einem Pflichtspiel im Jahr 2015 konnte Steven Deana aufweisen. Bei Sion war er in der Rückrunde Ersatz von Andris Vanins, und nach seinem Wechsel zum FC Aarau erhielt für die ersten Saisonspiele Ulisse Pelloni den Vorzug auf der Torhüterposition. Doch dann, am vorletzten Sonntag, in der 72. Minute des Spiels gegen den FC Biel, rückte der Goalie mit der Rückennummer 30 plötzlich in den Fokus: Pelloni war wegen eines Notbremsefouls vom Platz gestellt worden. Und Biels Antonio Marchesano stand bereit, um den fälligen Penalty zu verwandeln.

«Als Ersatztorhüter musst du immer bereit sein für einen Einsatz. So kam ich fokussiert rein und wollte meinen Job so gut wie möglich erledigen», erinnert sich Deana nüchtern an sein FCA-Debüt. Zwar ahnte er die vom Schützen gewählte Ecke und war mit den Fingerspitzen noch am Ball. Der 2:2-Ausgleichstreffer wurde aber dennoch Tatsache. «Wäre der Schuss Marchesanos nur etwas weniger scharf getreten gewesen, hätte ich ihn abwehren können.» Der Rest des Spiels ist bekannt. Der FC Aarau kassierte in Unterzahl kurz darauf noch einen weiteren Gegentreffer und musste trotz Zwei-Tore-Vorsprung zur Halbzeit schliesslich eine bittere Heimniederlage hinnehmen.

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Die Vorliebe für die Torhüterposition war Steven sozusagen in die Wiege gelegt worden. Bereits sein Vater Bruno war Goalie. Papa Deana gehörte einst dem Kader des FC Schaffhausen an. «Er verfolgt natürlich meine Laufbahn mit grossem Interesse. Nach jedem Match besprechen wir das Geschehene am Telefon.» Geboren in Schaffhausen und aufgewachsen im zürcherischen Wetzikon, führten Stevens Stationen vom örtlichen Dorfverein, über den FC Effretikon und den FC Winterthur schliesslich zu den U15-Junioren der Grasshoppers. Speziell in Erinnerung bleibt ihm seine Teilnahme mit GC am renommierten Blue Stars/FIFA Youth Cup 2009, als er nach brillanten Leistungen gegen Teams wie Manchester United und Real Madrid zum besten Torhüter des Turniers gewählt wurde. «Den Final haben wir leider gegen Basel verloren. Xherdan Shaqiri erzielte das einzige Tor des Spiels», erinnert sich Deana.

Weiteres Etappenziel erreicht

Kurz darauf verliess der talentierte Goalie sein gewohntes Umfeld und konnte beim FC Vaduz erste Erfahrungen in der Challenge League sammeln. Nach einem Jahr im Ländle folgte 2010 der Wechsel zum FC Sion, wo er zunächst mit der U21 in der 1. Liga regelmässig zum Einsatz kam. Im letzten Spiel der Saison 2013/14 hatte Steven Deana ein weiteres Etappenziel erreicht: Im Sittener Tourbillon durfte der damals 24-Jährige sein Super-League-Debüt bestreiten. «Dass dieses Spiel gleich gegen meinen Ausbildungsverein GC war und wir 3:1 gewannen, machte das Ganze umso schöner.» Weniger erfreulich war übrigens dieses Resultat für den FC Aarau. Denn so verdrängten die Walliser den Brügglifeld-Verein in dessen erster Saison nach dem Aufstieg noch vom 8. Tabellenrang.

«Ich konnte mich mehrmals auszeichnen, bis Edgars Gauracs kurz vor Schluss doch noch zum 1:0 traf.»

Steven Deana, Torhüter

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Das Stadion der Aarauer war denn auch Schauplatz von Deanas zweitem Einsatz in Sions 1. Mannschaft. «Erst am Morgen vor dem Spiel erfuhr ich, dass ich aufgrund einer Knieverletzung von Vanins im Tor stehen würde. Der Match lief eigentlich sehr gut für mich, ich konnte mich mehrmals auszeichnen, bis Edgars Gauracs kurz vor Schluss doch noch zum 1:0 für den FCA traf.» Sions Präsident Christian Constantin war sehr angetan vom aufstrebenden Torhüter und bot ihm eine Vertragsverlängerung bis 2019 an.

«Das war natürlich ein sehr schönes Zeichen des Vertrauens in meine Qualitäten», erinnert sich Deana, für den das Wallis zu einer zweiten Heimat geworden ist. «Als ich damals zum FC Sion wechselte, sprach ich kaum ein Wort Französisch.» Doch inzwischen vermag er sich bestens in dieser Sprache zu verständigen, was seine Freundin Jolane, eine Sittenerin, bestimmt bestätigen kann. Sie begleitete Steven nach dessen leihweisen Wechsel zum FC Aarau in die Deutschschweiz. In Buchs haben die beiden eine Wohnung gefunden. «Für sie ist es mit der Verständigung jetzt auch nicht einfach. Aber sie möchte schnell Deutsch lernen», sagt der Fussballer, der in seiner Freizeit leidenschaftlich Tennis spielt.

Vorbereitung in Meisterschwanden

Gerne gehen Steven und Jolane abends in den Gassen der Aarauer Altstadt etwas essen und lernen die für sie neue Umgebung kennen. Mit einer Aargauer Gemeinde im Seetal – Meisterschwanden – schloss Deana bereits vor drei Monaten Bekanntschaft. Wir erinnern uns: Vor dem diesjährigen Cupfinal gegen den FC Basel bereitete sich der FC Sion während vier Tagen in der Idylle des Hallwilersees auf das «Spiel des Jahres» vor.

«Wir waren der Überzeugung, dass es unmöglich sei, dieses Spiel gegen den FCB zu verlieren.»

Steven Deana, Cupsieger

«Präsident Constantin war kein Aufwand zu gross, um uns mental perfekt auf den Final einzustellen. Dazu gehörten etliche Videos, die uns motivieren sollten; ein querschnittgelähmter Freerider, der trotz seines Handicaps den Mont Blanc bestiegen hatte, besuchte uns und erzählte, was mit unbändigem Wille alles zu erreichen sei. Ausserdem erhielt jeder ein Bild mit seinem Portrait und einem brüllenden Löwen», erzählt Deana. «Nach diesen vier Tagen waren wir allesamt dermassen heiss und der Überzeugung, dass es unmöglich sei, dieses Spiel gegen den FCB zu verlieren.»

Kampf um Platz zwischen den Tor

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Die Feier nach der Rückkehr ins Wallis mit dem Pokal im Gepäck sei fantastisch gewesen. Auf einem offenen Transporter fuhren die Helden durch die dichtbevölkerten Sittener Strassen. «Aber die vier Tage waren mental sehr kräfteraubend, und so wurde es bei mir nicht allzu spät, bis ich todmüde ins Bett sank.» Trotzdem, dass Deana im Final nur auf der Ersatzbank sass, durfte er für sich in Anspruch nehmen, einen wichtigen Beitrag zum Erreichen des 13. Sittener Cupsiegs geleistet zu haben, stand er doch in den ersten drei Cuprunden jeweils zwischen den Pfosten.

Diesen Platz im Tor möchte Deana nun beim FC Aarau verteidigen, nachdem er aufgrund der Rot-Sperre Pellonis am letzten Samstag in Chiasso erstmals von Beginn weg zum Einsatz kam. Wie das ganze Team war auch er enttäuscht, dass dabei kein Sieg herausschaute. Mit seiner Leistung zeigt er sich indes durchaus zufrieden und betont: «Ich bin nach Aarau gekommen, um zu spielen. Dafür gebe ich auch täglich mein Bestes. Aber natürlich respektiere ich den Entscheid des Trainer-Staffs, wie immer er auch in Hinblick auf das Spiel gegen Winterthur ausfallen wird.»

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Dieser Artikel ist am 13. August 2015 in der Ausgabe Nr. 3 (Saison 2015/16) der Matchzeitung HEIMSPIEL gegen den FC Winterthur erschienen.

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